AckerbauErnte 2024 in der Steiermark – Weniger Mais geerntet

Ernte 2024 in der Steiermark – Weniger Mais geerntet

Die Maisernte in der Steiermark verzeichnete ein Minus von 25 %.
Quelle: Böck

Die steirische Landwirtschaft leidet massiv unter den Folgen des Klimawandels. Landwirtschaftskammerpräsident Franz Titschenbacher und Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer betonten, dass die Ernte 2024 besonders hart getroffen wurde. Die wirtschaftlichen Folgen seien schwerwiegend, da Wetterextreme wie Starkregen oft zu kritischen Zeiten wie der Anbauphase oder Ernte auftraten. Früh begonnene Vegetationsphasen, gefolgt von Spätfrösten, hätten vor allem im Obstbau große Schäden angerichtet.

Neben Starkregen litten die Landwirte unter einer Hitzewelle, Trockenheit, Hagel und Stürmen. Auch das Wetterjahr selbst stellte neue Rekorde auf: Der Februar war der wärmste seit Beginn der Messungen, ebenso wie der August und der gesamte Sommer, der zu ungewöhnlich frühen Ernten führte. Titschenbacher verglich diese extremen Temperaturen bildhaft mit einem Fieber von 39 °C, das den menschlichen Körper dauerhaft belastet.

Ernteausfälle und wirtschaftliche Belastungen

Titschenbacher äußerte große Sorge, dass sich das Risiko schlechter Ernten durch die Klimakrise weiter erhöhen werde. Der anhaltende Starkregen im Frühjahr und Frühsommer 2024 führte auf schweren Böden zu Staunässe und verkümmerten Pflanzen. Die Maisernte in der Steiermark verzeichnete ein Minus von 25 %, wobei es zu Totalausfällen kam. Auch bei Getreide gab es erhebliche Mindererträge.

Die Heu- und Grünlandernte gestaltete sich schwierig, da es kaum trockene Tage für die Ernte gab. Auch die Apfelernte fiel schlecht aus – der Frost zerstörte zwei Drittel der Ernte. Holunderbeeren litten unter dem starken Regen und vertrockneten teilweise in der Sommerhitze. Sogar bei der Käferbohne fielen die Erträge enttäuschend aus. Ein positiver Aspekt: Sojabohnen und Hirse konnten sich trotz der extremen Wetterbedingungen gut behaupten.

Auch Wein und Kürbis verzeichnen 2024 kleinere Ernten. Allerdings wird beim Wein mit einem qualitativ sehr guten Jahrgang und beim Kürbis mit einer hervorragenden Kürbiskernölqualität gerechnet.

Anpassung an den Klimawandel

„Wir spüren den Klimawandel nicht erst seit diesem Jahr“, sagte Schmiedtbauer und hob hervor, dass die Anpassung an den Klimawandel höchste Priorität habe. Bereits jetzt fördere das Land Bewässerungsanlagen, dynamische Waldtypen und Humusaufbau. Trotzdem seien weitere Maßnahmen notwendig, um den landwirtschaftlichen Betrieben langfristig zu helfen.

Besonders gefährlich seien invasive Schadinsekten, die sich durch die Erderwärmung immer weiter ausbreiten. Kammerdirektor Werner Brugner betonte, dass Schädlinge wie die grüne Reiswanze und der Baumwollkapselwurm bereits große Schäden an Gemüse und Zierpflanzen anrichten. Auch die Blauzungenkrankheit, die von Stechmücken übertragen wird, sei eine Bedrohung für Rinder und Schafe.

Pflanzenschutz

Brugner forderte eine sachliche Debatte über Pflanzenschutzmittel, die als wichtiges Werkzeug zur Bekämpfung dieser neuen Bedrohungen dienten. Er kritisierte, dass immer mehr Pflanzenschutzmittel infrage gestellt werden und die teuren Zulassungsverfahren für Österreichs kleine Märkte oft nicht lohnend seien. Zudem müssten Bauern ihre Standorte weiterhin produktiv halten, um zu verhindern, dass die Landwirtschaft andernorts intensiviert wird und der Regenwald abgeholzt wird.

Humusaufbau und Erosionsschutz

Lisa Masser, Kürbisbäuerin aus Dobl-Zwaring, berichtete von den Herausforderungen durch Staunässe und Trockenheit. Trotz der schwierigen Bedingungen habe sich die Qualität ihrer Kürbiskerne durch die hohen Sommertemperaturen gut entwickelt, auch wenn die Erntemenge geringer ausfiel. Um die Böden zu schützen, setze sie auf Humusaufbau und Blühmischungen, die den Boden vor Erosion und Hitze schützen und gleichzeitig die Bienenpopulation unterstützen.

Heidi Hirn, Grünland- und Rinderbäuerin aus Trofaiach, erklärte, dass die knappen Zeitfenster für die Grünlandernte die Futterqualität beeinträchtigten. Um den Klimaveränderungen zu begegnen, setze sie auf standortgerechte Gräser und einen abgestuften Wiesenbau, bei dem Teilflächen zu verschiedenen Zeitpunkten genutzt werden. Dies stärke die Biodiversität und verjünge die Grasnarbe.

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