Geopolitsche Spannungen und Klimawandel wirken sich massiv auf die moderne Landwirtschaft aus und fordern Wandlungsfähigkeit. Darin sieht Lothar Hövelmann, Geschäftsführer der deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG), die größte Stärke der Tierhaltung. Dennoch sind Landwirte zunehmend negativ gestimmt und verunsichert im Hinblick auf Investitionen. „Die Lage der Landwirtschaft ist besser als die Stimmung. Das liegt vor allem an der Unsicherheit hinsichtlich Investitionen bezüglich Haltungsstufen“, so Hövelmann. Die hohe Volatilität in der Verfügbarkeit und den Kosten von Futtermitteln beeinflusst die Planbarkeit maßgeblich. Denn: Futterkosten machen etwa 50 % der variablen Produktionskosten aus. Die angespannte Situation bezüglich Futtermittel ist in ganz Europa spürbar, am stärksten jedoch in Südwesteuropa.
Dennoch ist laut einer Umfrage der DLG den Landwirten die Notwendigkeit von Investitionen klar. Diese gehen deutlich in die Richtung von Tierwohl, Automatisierung und künstlicher Intelligenz. Tierwohl wird zum einen von der Gesellschaft gefordert, zum anderen wird immer deutlicher, wie stark es die tierischen Leistungen verbessern kann. Als Haupttreiber für Investitionen in Automatisierung sieht Hövelmann den Mangel an Arbeitskräften auf den Betrieben.
„Es ist nicht günstiger, mit Hilfe von Automatisierung zu produzieren, aber in Zeiten von Arbeitskräftemangel gibt es für Landwirte kaum Alternativen“, so der Geschäftsführer der DLG.
Daten bündeln
Während es immer mehr Angebote für die Aufzeichnung von Gesundheitsparametern und Leistungsdaten von Tieren gibt, fehlt es nach wie vor an der Bündelung und Auswertung dieser Daten. Vermehrt bieten Unternehmen in Zukunft Plattformen an, die Daten aus Herdenmanagementprogrammen, Futtermittellaboren, Leistungsprüfungen und weiteren externen Quellen bündeln und auswerten. Datenschutz bei mehreren Schnittstellen bleibt hierbei die größte Herausforderung.
Tierwohl
Bei der Vergabe der Medaillen für die DLG-Neuheiten liegt von Jahr zu Jahr der Fokus verstärkt auf Innovationen, die Tierwohl verbessern und Arbeitserleichterung bringen. Auch der Trend zu künstlicher Intelligenz (KI) ist bei den eingereichten Innovationen deutlich zu verspüren. Lothar Hövelmann betont aber: „Nicht alles, was als KI vermarktet wird, ist auch wirklich KI. Manches ist vielmehr Automatisierung als KI.“
Die EuroTier findet von 12.–15. November 2024 am Messegelände in Hannover statt und ist täglich von 9–18 Uhr geöffnet. 2.100 Aussteller aus 52 Ländern stellen ihre Innovationen vor.
Das erwartet Sie noch in diesem Beitrag:
- Vorstellung der Prämierungen der Gold- und Silbermedaillen
- Neuheiten und Highlights aus der Tierhaltung
- Technische Lösungen für Automatisierung und Arbeitserleichterung
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