LandtechnikTraktorenForschungsprojekt arbeitet am energieeffizienten Bauernhof

Forschungsprojekt arbeitet am energieeffizienten Bauernhof

Alle Projektbeteiligten stehen nach dem Kickoff Meeting am FH OÖ Campus Wels vor dem E-Traktor: (v.l.n.r.) Firma ENdorado (Geschäftsführer Dr. Alexander Rabengruber, 2.v.l., Johanna Baier (Fa. Tadus), Dr. Martin Anzengruber (Projektverantwortlicher, HTL Ried | Agrar- & Umwelttechnik), Dr. Roman Froschauer (Dekan FH OÖ Campus Wels), Dr. Claudia Probst (Projektverantwortliche, FH OÖ Campus Wels), Dr. Michael Rabl (FH OÖ Präsident), Michaela Langer-Weninger (Agrarlandesrätin), Dr. Thaddäus Baier (Fa. Tadus), Dr. Johann Kastner (FH OÖ Vizepräsident für Forschung und Entwicklung
Quelle: Bernhard Plank/im Bilde
Das Projekt verfolgt zwei Hauptziele: Die Entwicklung eines Energiemanagementsystems für einen landwirtschaftlichen Betrieb und die Integration eines batterieelektrischen Traktors. „Mit diesem innovativen Projekt setzen wir einen Maßstab für nachhaltige Landwirtschaft“, ist sich Claudia Probst, Leiterin des Studiengangs Agrartechnologie und -management an der FH Oberösterreich in Wels, sicher. Auch die oberösterreichische Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger setzt „für eine erfolgreiche Zukunft für bäuerliche Familienbetriebe auf Innovation, Kreislaufwirtschaft und Resilienz“.

Energiemanagementsystem für wettbewerbsfähige Bauernhöfe

Für einen energieoptimierten Bauernhof wird ein maßgeschneidertes Energiemanagementsystem (EMS) ausgearbeitet mit dem Ziel, den effizienten Einsatz von Photovoltaik-Überschüssen zu gewährleisten, die Integration von Messsystemen zur Datenerfassung zu implementieren und eine maßgeschneiderte Verbraucherstruktur zu definieren. Als „Musterbauernhof“ dient dem Projekt zunächst ein typischer österreichischer Milchviehbetrieb, eine Ausweitung auf andere Formen der Bewirtschaftung ist angedacht. Ihr Fachwissen bringt dazu auch die auf Photovoltaikanlagen spezialisierte oberösterreichische Firma ENdorado ein, deren landwirtschaftliche Kunden laut Geschäftsführer Dr. Alexander Rabengruber dringend „ihren selbst erzeugten PV-Strom optimal am Hof nutzen und ihre Energieabhängigkeit verringern“ wollen.“
Der E-Traktor Tadus mit einem Pöttinger-Schwader im Einsatz.
Quelle: Martin Anzengruber

E-Traktor als flexibler Speicher für überschüssige Energie

Tragende Säule des Projekts ist die Integration eines elektrischen Traktors in das EMS des landwirtschaftlichen Betriebs. Da der Traktor zu 60 Prozent der Zeit nicht im aktiven Feldeinsatz ist, kann er in diesen Perioden als mobiler Speicher für überschüssige Energie aus den Photovoltaik-Anlagen dienen. Erhoben und ausgewertet werden Betriebsdaten in den „Use-Cases“ Innenmechanisierung (Futtermischung), Grünlandbewirtschaftung sowie Ackerbau und Forsteinsatz. Das Forscherteam setzt einen E-Traktor der bayerischen Firma Tadus ein, deren Geschäftsführerin Johanna Baier sich praxisnahe Modelleinsätze wünscht, um die Vorteile von E-Traktoren umfassend belegen und bewerten zu können: „Die Erkenntnisse aus diesem gemeinsamen Projekt werden Landwirten dabei helfen, fundierte Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.“ Co-Projektleiter Dr. Martin Anzengruber von der HTL Ried, der auch an der FH Oberösterreich lehrt, sieht aktuell einen Technologiesprung, der die Vorteile elektrischer Antriebe voll ausschöpft: Höhere Effizienz, geringere Betriebskosten, CO₂-Reduktion und eine langfristige Wertschöpfung direkt auf den Bauernhöfen. „Der Traktor der Zukunft darf dabei neu gedacht werden“, meint Anzengruber, „er ist weit mehr als nur eine Zugmaschine. Als bidirektionaler Speicher kann er überschüssige Energie aus der betriebseigenen Produktion aufnehmen und flexibel wieder ins System einspeisen. Wir wollen zeigen, dass der energieeffiziente Hof von morgen schon heute machbar ist.“

Wissenstransfer in agrarische Ausbildungen

Weitere Partner in diesem durch den Zukunftsfonds Oberösterreich geförderten und bis Sommer 2026 laufenden Projekt sind Pöttinger Landtechnik, Scherfler Landtechnik sowie die Variowelt. Für Agrarlandesrätin Langer-Weninger ist die gezielte Förderung agrarischer Forschung durch den Zukunftsfonds ein zentraler Bestandteil der Kreislaufstrategie „Gutes kommt zurück“. Im Forschungsprojekt zum energieeffizienten Bauernhof erkennt sie auch Grundlegendes: „Man sieht an diesem Beispiel eindrucksvoll, wie gut und effizient moderne Technologie und Landwirtschaft zusammenspielen“.
Die Projektpartner um die Verantwortlichen Claudia Probst und Martin Anzengruber erwarten sich danach Impulse für die Landwirtschaft, die Energiewirtschaft und den Maschinenbau, werden die Projektergebnisse aber auch an landwirtschaftliche Bildungsinstitutionen von der Lehre bis zur Hochschule weitergeben, um innovative Akzente in der Ausbildung zu setzen.
Für den Präsidenten der FH Oberösterreich, Dr. Michael Rabl demonstriert das Projekt „Der energieeffiziente Bauernhof“ exemplarisch, wie wissenschaftliche Erkenntnisse unmittelbar in die Praxis einfließen und gleichzeitig wertvolle Impulse für die Ausbildung der nächsten Generation von Fachkräften setzen.

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