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Schlagwörter: Dorf, Eigenversorgung, Finanz Amt, Gewerbe, Innenbereich, Landwirt, Neugründung Bio, Praktisch, Steuer, Traktor, Wald
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22. April 2021 um 14:41 Uhr #118369Mehmed Saric Teilnehmer
Hallo liebe Mitglieder
Ich habe mir eine kleine Stillgelegte Landwirtschaft gekauft, mit 6000 m² Wald und ein bisschen über einem Hektar Weidenwiese mit Bestandsgebäude und Wirtschaftsgebäude (Stillgelegter Kuh Stall)
Erste Frage
Ist es in Österreich möglich die Landwirtschafft stillgelegt zu lassen und trotzdem in kleinem Stil für die Eigenversorgung Nutztiere zu halten wenn man davon ausgeht das ich keine Gewinne damit erziele ?
kleiner Stil bedeutet, 20 Hühner, 2 Ponys, 2 Hunde, vielleicht später mal zwei Kühe einer kleinen Rasse (Dexter Rinder) Enten, Katzen, Kaninchen wie eine Arche halt. Ein kleines Gewächshaus für Obst und Gemüse.
Ich möchte damit keinen Profit schlagen sondern die Produkte für mich selber nutzen und den Überschuss der Familie abgeben oder Nachbarn.
Zweite Frage
Wenn die Landwirtschaft in Betrieb genommen wird, mit welchen kosten bzw. umständen ist dies verbunden, (Wahrscheinlich muss ich eine Bilanz vorlegen mit Einnahmen und Ausnahmen oder ist es mir möglich vor der Finanz immer rote zahlen zu schreiben da in dieser Größenordnung ja nie ein Gewinn erziehlt wird)
Sind laufende Kosten dafür zu zahlen ?
Den Grund und die Gebäude habe ich mir finanziert, die Laufenden Kosten werden von mir in Eigenleistung gedeckt.
Bin Hauptberuflich Installateur/Unternehmer und Arbeite ca. 50 Stunden die Woche, ich habe gerne Tiere um mich als Hobby und möchte Hauptsächlich deswegen und wegen der Genmanipulationen und Skandalen in der Bio Wirtschaft mich selbst versorgen. Meine Frau ist nicht Berufstätig und wäre Tagsüber bei den Tieren.
Meine Arbeitsleistung stelle ich mir so vor dass ich bevor ich zur Arbeit fahre die Tiere aus dem Stall lasse um 6 Uhr (ca. 1h investiere). Am Abend würde ich dann Ställe ausmisten und die Tiere für die Nacht vorbereiten, füttern usw.(2 – 3 Stunden)
Ich habe keine Agrarausbildung, bin aber allgemein sehr lernfreudig und habe mir Bücher gekauft die recht Lehrreich sind für die Nutztierhaltung. (Falls jemand einen Tipp für gute Sachbücher in diesem Bereich hat bitte ich um die Namen der Bücher)
Ich Baue dass dann schritt für Schritt auf, Hühnerstall auf einen alten Anhänger raufbauen zuerst mit wenigen Hühnern beginnen und dann mit der Zeit aufstocken um den Konsum von Putenfleisch und Eiern zu decken. (Damit man den Hänger und den Zaun umstellen kann, um die Wiese zu schonen)
Theoretisch ist diese Landwirtschaft so ausgestattet dass man sofort 2 Kühe reinstellen könnte, es wurden ja bis vor ein paar Jahren dort Rinder gehalten.
Eigentlich hätte ich noch mehr Fragen möchte hier aber kein Buch mit 500 Seiten schreiben 🙂
Danke schon mal im Voraus für jeden Beitrag.
LG
26. April 2021 um 0:07 Uhr #118442Jens Reinhardt TeilnehmerIch gratuliere dir zu deinem Haus und dem Grundstück. Und zu deinem Entschluss, Tiere zu halten und eigene Lebensmittel zu produzieren.
Leider kenne ich die speziellen Gesetze und Verordnungen in Österreich nicht. Aber in Deutschland kannst du im Grunde alle Tiere halten.
Es kommt aber immer darauf an, wo du sie halten willst. In deutschen Dörfern gibt es Dorfgebiet, Wohngebiet, Gewerbegebiet, Mischgebiet …
Im Dorfgebiet darfst du Tiere, Handwerk, wohnen, eigentlich alles. Im Wohngebiet nichts außer wohnen.
Dann gibt es Innenbereich, dort darf gebaut werden. Im Außenbereich (oft abgelegene Häuser oder Bauernhöfe) darfst du NICHTS bauen. Das kann schon sein, wenn dein Haus 70 Meter von der Hauptstrasse entfernt steht.
Wenn dort aber eine Landwirtschaft angemeldet ist, kann der Landwirt mit Genehmigung Ställe oder Scheunen bauen. Schuppen oder Gewächshäuser bis 100 m2 genehmigungsfrei.
Wenn im Außenbereich ein Stall 7 Jahre nicht genutzt wird, verliert er seinen Bestandesschutz. Dann ist ein neuer Bauantrag erforderlich.
Weil du Wald hast, meldet sich die Berufsgenossenschaft bei dir. Derjenige, der deine Wiese vorher bewirtschaftet hat, meldet den Abgang dieser Fläche, und das Finanzamt, Krankenkasse und Rentenkasse könnten an einem neuen Beitragszahler interessiert sein.
Die Gewerbeanmeldung bei der Gemeinde kostet rund 20 Euro. Alle, die Beiträge von dir wollen, die melden sich dann. Grundsteuer und Berufsgenossenschaft (Unfall) zahlst du sowieso.
Als angemeldete Landwirt fährt dein Traktor steuerfrei. Du darfst im Außenbereich bauen und wenn du noch etwas Grund kaufen möchtest, hast du es als Landwirt auch einfacher.
Bei der Steuererklärung genügt eine Bilanzierung der Ausgaben und der Einnahmen (mit Eigenverbrauch an Lebensmitteln).
Ob Kammerbeiträge anfallen, weiß ich nicht, weil das eine speziell österreichische Erfindung ist.
Ein gutes Buch suche ich noch heraus.
Aber du wirst keine Bioprodukte produzieren, denn dafür musst du bei der Bio-Zertifizierungsstelle registriert sein. Aber es sind trotzdem gesunde Lebensmittel.
28. April 2021 um 8:21 Uhr #118577Jens Reinhardt TeilnehmerAls Buch empfehle ich
“Praktisches Handbuch der Landwirtschaft”
(Original von 1924? mit altdeutscher Schrift) Nachdruck von 2004 mit lateinischen Buchstaben
Dieses Buch enthält das alte Wissen der Bauern ohne die intensive Anwendung von Chemie.
Falls dieses nicht verfügbar ist (beim bösen Amazon mal schauen und dann separat die Händlerseite aufrufen) “Der praktische Landwirt”. Ich habe die Ausgabe von 1985. Es gibt sie aber auch von z.B. 1903.
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