Zukunft als Bergbauern

[Tommes Lercher]

Hallo,

was meint ihr, wo wir Bergbauern eine Zukunft haben? Ich und auch einige andere Freunde hier beobachten mit Sorge die Entwicklung. Diese – zwar chemischen – aber angeblich gesünderen veganen und vegetarischen Produkte boomen ja, die Werbungen dazu sowieso. Vom großteils schlechten Ruf der Bauern und den niedrigen Preisen brauch ich euch ja auch nichts erzählen. Und dass sich das alles demnächst bessert… Naja, weiß nicht, ob man da große Hoffnung setzem darf. Speziell zu uns: wir sind ein kleiner Milchbetrieb mit durchschnittlich 8 Kühen, Anbindehaltung, konventionell bewirtschaftet. Schattenseite, steile und weiche Felder (Weidegang fällt flach, kleiner Auslauf möglich), 5ha Feld zu bewirtschaften, 8ha Wald, unwegsames Gelände. Ein Ehepaar, momentan ein Kind, Vater und ein Bruder leicht pflegebedürftig und mit am Hof (Arbeitskräfte voll ausgelastet und gering).

Der Anbindestall ist alt und es macht uns zusehends unglücklicher, die Tiere den ganzen Tag angehängt zu sehen. Noch dazu gibt es kräftigen Druck von den Gästen (verständlich). Der Bau eines Laufstalles mit ganzjährigem Auslauf sowie die biologische Bewirtschaftung würde uns richtig gut gefallen, mit Eigenleistung und Förderung würde das auch möglich sein, in 10 Jahren wohl von anderen Einkommen abbezahlt. Auch alle Berater ringsum sagen uns, dass die Milch das einzig wirtschaftliche ist momentan, außer du gehst in die Direktvermarktung -und da musst du deine Sache gut machen und es ist einfach extrem arbeits- und zeitintensiv, Zeit, die wir zwei uns schwer tun zu haben. Noch dazu ist es hier in Südtirol so, dass du nur Biomilch liefern darfst, wenn du keine – wenn auch einwandfreie – Silage fütterst. Strom ist teuer, Schattenseite und wasserreiches Land – sonst sind wir ja dankbar drum, so ists nicht, Heutrocknen ist so halt so teuer.

Wir wissen net recht weiter… Druck nachgeben, ist denn die biologische Milch dann auch in 10 Jahren noch halbwegs was wert, was meint ihr? Trotz Zeitmangel Direktvertrieb starten? Was meint ihr, wo stehen wir Bauern, speziell die Bergbauern in 10 Jahren? Habt ihr Alternativen für eure Höfe gefunden? Und nur so mal kurz- wie trockne ich Heu am günstigsten, wenn die Sonne net so scheinen will?

Freu mich über einen regen Austausch, meine Frau und ich sind mit unserem Latein langsam am Ende.

Lieben Gruß aus dem schönen Südtiroler Bergland, bauertom

 

 

 

 

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