LandlebenFamilieLandwirtschaft im Schulbuchcheck: Viele Lücken und Fehler

Landwirtschaft im Schulbuchcheck: Viele Lücken und Fehler

Beim Thema Landwirtschaft und Ernährung herrscht in den Schulen Aufholbedarf.
Quelle: PeopleImages.com - Yuri A/Shutterstock.com

Mithilfe der„Jungen Landwirtschaft Österreich“ hat der Verein Wirtschaften am Land 97 Schulbücher der ersten acht Schulstufen (Volksschule und AHS) auf deren Inhalte überprüft. Im Fokus standen die Bereiche Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Das Ergebnis ist wenig zufriedenstellend: In vier von zehn Schulbüchern findet sich überhaupt kein landwirtschaftlicher Inhalt. In den restlichen Lehrbüchern sind oft kurz gehaltene, lückenhafte Informationen zu finden. Volksschulbücher weisen teils idyllische Zeichnungen statt realistischer Bilder von landwirtschaftlichen Betrieben auf. Oder es werden Tierwohlställe abgebildet, die jedoch als Massentierhaltung bezeichnet. Zum Teil wird die Landwirtschaft auch als Klimasünder genannt, es werden falsche Informationen genannt (zum Beispiel die bereits verbotene Käfighaltung wird als Haltungsform genannt). Forstwirtschaft und Jagd kommen in den Schulbüchern beinahe nicht vor. Bei Rezepten werden anstatt Milchprodukten ausschließlich pflanzliche Alternativen angeführt (z.B. Mandelmilch), die Liste kann noch fortgeführt werden.

Nachbesserungen dringend nötig

Heutzutage haben Menschen immer seltener die Möglichkeit, Landwirtschaft direkt zu erleben und dadurch im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. Gemeinsam fordern Georg Strasser (Obmann des Ausschusses für Land- und Forstwirtschaft im Österreichischen Parlament), Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger und Robert Pichler, Obmann des Vereins „Wirtschaften am Land“  mehr Aufklärungsarbeit rund um die heimische Landwirtschaft in Österreichs Schulen.
„Unsere Kinder und Jugendlichen dürfen nicht verlernen, wie Kartoffeln wachsen oder eine Milchkuh gehalten wird. Sie sind es, die in den nächsten Jahren mit ihrer Kaufentscheidung im Lebensmittelgeschäft bestimmen, ob wir weiterhin heimisch kaufen können – oder Lebensmittel nur mehr aus dem Ausland importiert werden, ohne dass genauer hingeschaut wird.“
Zudem brauche es genauere Überprüfungen der Inhalte in den Schulbüchern, um Land- und Forstwirtschaft altersgerecht und realistisch darzustellen. Das soll mittels zwei zusätzlicher, gemeinsam von den Landwirtschaftskammern und dem Landwirtschaftsministerium nominierter Agrarexpertinnen und -experten in der zuständigen Schulbuch-Kommission geschehen.

Zusatzangebote für Pädagogen

Die Bundesbäuerin verweist auf alternative Wege für Lehrer, die Lebensmittelproduktion hautnah vermitteln zu können: „Seminarbäuerinnen sind Botschafterinnen der heimischen Landwirtschaft und kommen gerne in Schulen sowie Kindergärten und zeigen in Workshops den Weg der Lebensmittel vom Feld und Stall auf den Teller.“

Mit der Seite www.landwissen.at sei zudem vor kurzen ein Leuchtturmprojekt des Landwirtschaftsministeriums entstanden. Rund 800 Informations- und Unterrichtsmaterialien werden dort kostenlos zur Verfügung gestellt.

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