SchweinFerkelproduktionMelasseschnitzel in der Ferkelaufzucht

Melasseschnitzel in der Ferkelaufzucht

Foto: Scherb

Im Rahmen der Diskussion um den Verzicht auf das routinemäßige Kupieren von Schweineschwänzen werden unter anderem auch Fütterungsmaßnahmen angeführt. Durch gezielte Maßnahmen sollen sich Aggressionen und Fehlverhalten wie z.B. Schwanzbeißen vermindern lassen. Der Fokus liegt dabei auf der Gabe faserreicher Futtermittel in einen separaten Trog bzw. auf den Boden. Durch die separate Bereitstellung von organischen Beschäftigungsmaterialien bzw. Faserträgern war in zahlreichen Haltungsversuchen mit nicht schwanzkupierten Ferkeln das Schwanzbeißen weniger stark ausgeprägt. In Fütterungsversuchen wurde auch durch die separate Vorlage von Luzernecobs ein Rückgang des Anteils von Tieren mit Schwanz- bzw. Teilschwanzverlusten von 64 auf 33 % bzw. von 60 auf 16 % beobachtet. In vorliegender Untersuchung wurde deshalb geprüft, ob sich auch andere faserreiche Futtermittel wie pelletierte Melasseschnitzel diesbezüglich eignen.

Positive Effekte erkennbar

Wie bei Luzernecobs erhöhte auch das Beifüttern von pelletierten Melasseschnitzel bei vitalen Tieren die Aufnahme an Ferkelaufzuchtfutter um mehr als 100 g pro Tier und Tag. Auf die täglichen Zunahmen zeigte die Beifütterung einen signifikanten Effekt. Es wurden knapp 90 g höhere tägliche Zunahmen realisiert. Auf den daraus errechneten Futteraufwand zeigte sich kein signifikanter Effekt. Bei den etwas angeschlagenen Tieren von Versuch 1 zeigte sich dieser Effekt nicht. Futterverbrauch und tägliche Zunahmen waren gleich.

Die separate Vorlage verminderte den Anteil von Teilschwanzverlusten in beiden Versuchen. In Versuch 1 von 53 % auf 26 % und in Versuch 2 von 35 % auf 33 %. In beiden Versuchen reduzierten sich zudem Schwanzverluste von mehr als einem Drittel durch diese Maßnahme deutlich. Zusammen mit weiteren Maßnahmen (Buchtengestaltung, Beschäftigungsmöglichkeiten, Futterzusatzstoffe, Platzangebot etc.) könnte die separate Vorlage von Faserkomponenten wie pelletierten Melasseschnitzeln oder Luzernecobs einen Beitrag zur Minderung des Schwanzbeißens leisten.

So wurde getestet

Die Versuchsreihe wurde am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum für Schweinehaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LFL) in Schwarzenau durchgeführt und bestand aus zwei Ferkelfütterungsversuchen. Für die Versuche wurden jeweils 192 nicht schwanzkupierte Ferkel der Rasse Pi x (DL x DE) nach Lebendmasse (LM), Abstammung und Geschlecht ausgewählt und gleichmäßig auf je zwei Behandlungsgruppen aufgeteilt:

  • Testgruppe: Standardfutter plus pelletierte Melasseschnitzel im separaten Trog
  • Kontrollgruppe: Standardfutter, keine Beifütterung

Die Versuche gliederten sich in zwei Fütterungsphasen mit einer Dauer von jeweils 3 Wochen. Zur Vorlage der melassierten Trockenschnitzel wurden in 8 Buchten zusätzliche Tröge (100 cm x 24 cm) eingebaut.

 

Aufzuchtleistungen

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