Melkroboter und Weidehaltung: so kann es gelingen

„Bei uns schließen sich Weide und Melkroboter nicht aus“, erklärt Seiffert. Nach dem Studium der Agrarwissenschaften an der Universität in Hohenheim wollte der 28-Jährige die Milchviehhaltung am elterlichen Betrieb ausweiten. Doch einen Neubau auf der grünen Wiese mit zusätzlicher Flächenversiegelung wollte die Familie vermeiden.

„Wir entschieden uns 2020 dafür, den alten Stall teilweise abzureißen und bestehende Strukturen weiter zu nutzen“, erinnert sich der Baden-Württemberger. In knapp einem Jahr entstand ein Milchviehstall mit einer Anordnung der Liegeboxenreihen als 3-Reiher mit Tiefstreu. Das Investitionsvolumen lag insgesamt bei 800.000 Euro. Der Fressgang wurde mit einem Spaltenboden ausgestattet, ein 1,40 m breiter Antritt vor dem Futtertisch angehoben. Diese Besonderheit findet sich nur in wenigen Ställen. „Uns war es wichtig, dass die Kühe in Ruhe und außerhalb von Schmutz und Dreck fressen können“, sagt der Junglandwirt.

Da sich unter dem alten Stall die Güllegrube befand, die weiterverwendet werden sollte, fiel die Wahl auf einen planbefestigten Entschieber. Der Schieber transportiert Kot und Urin von den planbefestigten Flächen bis zum Spaltenboden und entleert die Gülle über die Spalten. Eine weitere Besonderheit des Stalles ist das 800 m² große Gründach. Damit versprach sich die Landwirtsfamilie eine Kostenersparnis durch eine geringere Bauhöhe sowie ein gutes Stallklima. „Auch im Anschluss profitieren wir von unserer Entscheidung, eine Ausgleichsfläche zur verbauten Fläche geschaffen zu haben“, freut sich der Milchviehhalter. Bioland verabschiedete nach dem Stallbau eine Biodiversitätsrichtlinie, die mit dem Gründach ohne zusätzlichen Aufwand erfüllt werden konnte.