Nicht auf den höchsten Preis warten

Ein Interview von LANDWIRT Redakteur Roman GOLDBERGER

LANDWIRT: In Deutschland war die Maisernte 2013 sehr schlecht. Dennoch sind die Preise gefallen. Wer macht hier den Druck?

Georg Grill: Wir sind aus der Ernte 2012 mit sehr guten Preisen von über 250 Euro per Tonne gekommen. Damals hatten wir in Bayern eine gute Maisernte. Vor allem die Vereinigten Staaten und auch die osteuropäischen Länder hatten schlechte Ernten. 2013 ist es nun umgekehrt. Die Versorgung Deutschlands haben nun die Länder Ungarn, Rumänien, Serbien und die Ukraine übernommen. Es entsteht kein großer Druck, aber die Versorgung ist kontinuierlich. Inzwischen kommen laufend Schiffe an den deutschen Donauhäfen an und bringen die Ware auch bis Norddeutschland. Die Versorgung mit Mais ist weltweit recht komfortabel, deshalb sind auch die Preise gefallen. Das jetzige Preisniveau ist zwar niedriger, aber noch kein wirklich schlechter Preis.

Wer sind die Hauptabnehmer deutscher Ware?

Georg Grill: In Deutschland geht der Mais-Überschuss aus Bayern und Baden-Württemberg in den Norden des Landes. Dort gibt es aus klimatischen Gründen nur wenig Körnermais, aber sehr intensive Veredelungsregionen und auch einige Stärkefabriken. Wenn die Preise passen, geht ein Teil der bayerischen Ware nach Italien und an die Seehäfen in Holland.

LANDWIRT Tipp

Aktuelle Preise für Raps, Getreide und Mais finden Sie im Internet unter www.landwirt.com/getreidemarkt/

Was kommt aus Südamerika?

Die südamerikanische Maisernte hat ebenfalls Einfluss auf den europäischen Maismarkt. Gibt es da Prog nosen?

Georg Grill: In Südamerika gibt es großes Potenzial. Auch derzeit wachsen dort wieder gute Ernten heran. Besonders bei hohen Eurokursen bleibt Europa für die Südamerikaner ein interessanter Markt. Brasilien und Argentinien sind aber immer wieder für Überraschungen hinsichtlich des Wetters und der Erntemengen gut.

„… ich gehe von gleichbleibenden bis leicht fallenden Preisen aus.“