In Frankreich gibt es für eventuelle Lockerungen bei den Grenzwerten von Pflanzenschutzmitteln und ihren Abbauprodukten im Trinkwasser keinen Spielraum mehr. Darauf hat der Hohe Rat für öffentliche Gesundheit (HCSP) in einer Stellungnahme für das Pariser Gesundheitsministerium hingewiesen. Das Beratungsgremium begründet seine Position mit der bestehenden Belastung des Trinkwassers. Konkret ist die Rede von einer „ernsten Situation“.
Angesichts der Nachweise von Pflanzenschutz-Metaboliten in den französischen Gewässern empfiehlt der HCSP der Regierung, auf Basis einer einheitlichen Liste von Substanzen die Überwachung landesweit zu harmonisieren. Daneben spricht sich das Gremium dafür aus, die regionalen Gesundheitsbehörden (ARS) besser auszustatten und den Zugang zu Daten zur Wasserqualität zu vereinfachen. Nicht zuletzt betont der HCSP, dass die Kosten der Wasseraufbereitung aus „finanziellen, ethischen und ökologischen Gründen“ nicht allein auf die Verbraucher abgewälzt werden sollten, vor allem nicht in kleinen Gemeinden.
In Frankreich ist schon länger absehbar, dass sich der Konflikt zwischen Pflanzenschutz und Trinkwasserversorgung in absehbarer Zeit spürbar zuspitzen könnte. Neue Nahrung hat die Diskussion jüngst durch die ARS der Region Okzitanien erhalten, die im Einzugsbereich des Gard erstmals Trinkwasser auf per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) sowie Trifluoracetat (TFA), ein zur Gruppe der PFAS gehöriges Abbauprodukt zahlreicher Pflanzenschutzmittel, untersucht hat. Dabei haben sich alle Proben als belastet herausgestellt. Bei den PFAS bewegten sich die Gesamtkonzentrationen zwischen 0,001 und 0,084 µg/L, bei TFA variierten die Gehalte zwischen 0,4 und 37 µg/L. Den Angaben der Behörde zufolge gilt für die PFAS ein kumulierter Grenzwert von 0,1 µg/L. Für das noch als irrelevanter Metabolit eingestufte TFA gilt ein gesundheitlicher Richtwert von 60 µg/L und ein Zielwert von 10 µg/L.
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