LandlebenTreffen der deutschsprachigen Landfrauenverbände

Treffen der deutschsprachigen Landfrauenverbände

v.l. Anne Challandes, Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes; Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes; Irene Neumann-Hartberger, Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft Österreichische Bäuerinnen und Antonia Egger, Präsidentin der Südtiroler Bäuerinnenorganisation.
Quelle: Regina Putz/ARGE Bäuerinnen

Gemeinsam vertreten die Bäuerinnen- und Landfrauenverbände in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol rund 646.000 Frauen. Das diesjährige Treffen diente dem intensiven Austausch über Strategien, wie Bäuerinnen und Landfrauen ermutigt werden können, sich politisch zu engagieren und Verantwortung in öffentlichen Funktionen zu übernehmen. Ebenso wurde diskutiert, wie Frauen, die bereits in Führungspositionen aktiv sind, stärker eingebunden und unterstützt werden können, da die Erfahrungen aus allen Ländern ernüchternde Ergebnisse zeigen.

Zu wenig Frauen

“Es braucht heute mehr denn je Mut und Kraft, um am Land als Frau neue Wege zu gehen und Veränderung zu gestalten“, betonen die Präsidentinnen einhellig. Die Bäuerinnen und Landfrauen sind in der landwirtschaftlichen Interessenvertretung, in kommunalen Gremien sowie in regionalen Verbänden und Vereinen immer noch unterrepräsentiert. Die Gründe dafür sind vielfältig. “Der Frauenanteil in politischen Gremien stagniert und ist sogar rückläufig. Strukturen sind zu wenig familienfreundlich und starre Sitzungszeiten, männlich geprägte Sitzungskultur bis hin zu einem sexistischen Umgangston und Anfeindungen gerade in den sozialen Medien, schrecken Frauen ab”, zeigt Petra Bentkämper aus Deutschland auf. “Das sind Hemmnisse, die Frauen abschrecken und hier sind alle gefordert, Änderungen herbeizuführen.“
“Eine moderne Agrarpolitik, erfolgreiche landwirtschaftliche Betriebe und lebendige ländliche Regionen benötigen die Mitsprache von Frauen ebenso wie jene der Männer und der Jugend. Die Potenziale und Fähigkeiten der Frauen dürfen nicht ungenutzt bleiben“, unterstreicht Irene Neumann-Hartberger aus Österreich.

Forderungen und Ziele für die Zukunft

In einem gemeinsamen Positionspapier sprechen sich die Verbände u.a. für eine gezielte Aus- und Weiterbildung von Frauen am Land aus, um ihre Chancen auf eine aktive Teilnahme an Entscheidungsprozessen zu verbessern. Zudem wurden Forderungen nach der Stärkung bäuerlicher Familienbetriebe sowie der Verbesserung von Rahmenbedingungen für Frauen am Land formuliert. “Dazu ist es unerlässlich, die Leistungen der Frauen statistisch sichtbar zu machen und diese auch in den Länderfinanzen besser zu berücksichtigen“, betont Antonia Egger aus Südtirol.

Besonders hervorgehoben wurde das Potenzial junger Frauen für die Zukunft der ländlichen Räume. Diese müssen verstärkt motiviert und in die Verbandsarbeit eingebunden werden. “Es darf keine öffentliche Diskussion ohne Frauen geben. Ihre Ausbildung, ihre Potenziale und Innovationskraft, ihr unternehmerisches Engagement und die politische Teilhabe sind wesentliche Faktoren für die Stärkung der ländlichen Regionen“, so Anne Challandes aus der Schweiz.

Das Positionspapier kann unter www.baeuerinnen.at aufgerufen werden.

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