In Österreich werden laut dem neuesten Grünen Bericht 34.100 der 102.550 bäuerlichen Betriebe, die einen Mehrfachflächenantrag stellen, von Frauen geführt – also rund ein Drittel. Das ist ein im europäischen Vergleich sehr hoher Wert. Bei weiteren 12 % der Betriebe (12.300) handelt es sich um Ehegemeinschaften.
Wenn also am 15. Oktober weltweit die Bäuerinnen in den Fokus rücken, hat das durchaus gute Gründe. Frauen machen einen erheblichen Teil der in der Landwirtschaft tätigen Personen aus. Und doch sind Bäuerinnen weiterhin in agrarischen und politischen Gremien unterrepräsentiert.
Was Bäuerinnen brauchen
Welche neuen Impulse die Bäuerinnen für ihr weiteres Engagement am Betrieb und für den ländlichen Raum insgesamt brauchen, zeigt eine jüngst durchgeführte Umfrage der Bäuerinnenorganisation unter ihren Mitgliedern. Die größten ökonomischen Herausforderungen sind für die Befragten demnach:
- die steigenden Betriebsmittelkosten bei gleichzeitiger volatiler Preisentwicklung für ihre Erzeugnisse
- der erheblichen bürokratische Mehraufwand
- die landwirtschaftliche Produktion selbstbestimmt fortführen zu können.
Den Schlüssel zur Lösung dieser Aufgaben sehen unsere Bäuerinnen zurecht in Innovation und Anpassung durch fachliche Weiterbildung in der Urproduktion (47 %) und der Diversifizierung (49 %). Diese wird überwiegend von der Bäuerin initiiert und betreut. Aber auch in rechtlichen und steuerlichen Fragen (58 %) sowie im Umgang mit kritischen Fragen der Konsumentinnen (49 %) werden Lösungsansätze gesehen.
“Frauen sind auf unseren Höfen durch ihre vielfältigen Tätigkeiten einer signifikanten Mehrbelastung ausgesetzt, aber oftmals trotzdem nicht gleichgestellt. Sie brauchen oftmals Rückhalt und Unterstützung dabei, eine starke Stimme zu finden“, betont Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger, die darin eine wesentliche Aufgabe der Bäuerinnenorganisation sieht und sich das auch zu einem persönlichen Ziel gesetzt hat.
Armutsgefährdeter Lebensabend – Fakt für viele Bäuerinnen
Ein besonderes Anliegen ist Neumann-Hartberger zudem die finanzielle Absicherung der Bäuerinnen im Alter. Denn Landwirtinnen erhalten im Schnitt nur 829,- Euro Pension (Stand Oktober 2022 Statistik Austria), ein Wert, der zu den niedrigsten in Österreich zählt. “Können wir es wirklich verantworten, Frauen, die ihr ganzes Lebens lang hart gearbeitet, Care- und Pflegearbeit geleistet und den Betrieb geführt bzw. mitgetragen haben, mit so einer niedrigen Pension abzuspeisen und damit in die Altersarmut zu schicken?“, gibt die Bundesbäuerin abschließend zu bedenken.
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