RindRinderkrankheitBlauzungenkrankheit (BTV) breitet sich aus

Blauzungenkrankheit (BTV) breitet sich aus

BTV
Im Blut können BTV Infektionen nachgewiesen werden.
Quelle: FXQuadro/shutterstock.com

Mehr als 500 Fälle der Blauzungenkrankheit des Serotyps 3 (BTV-3) wurden in den Niederlanden seit Mitte Juni 2024  gemeldet. Über 400 Nachweise von BTV-3 gab es innerhalb der letzten vier Wochen in nordrhein-westfälischen Betrieben  und auch in Niedersachsen steigt die Zahl der BTV-3 Fälle. Von den 90 Infektionen in diesem Jahr, entfällt dort die Hälfte auf die letzten 30 Tage.

Um einer Ausbreitung entgegen zu wirken, sollen Tierhalter Rinder, Schafe und Ziegen impfen lassen. So ein Aufruf aus dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium. Dort verwies man zugleich auf Berichte aus den Niederlanden, wonach es auch in geimpften Tierbeständen BTV-3-Nachweise gegeben hat. Daraus lässt sich aktuell jedoch nicht schlussfolgern, dass die Impfung unwirksam sei. Auch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) und die Ständige Impfkommission Veterinärmedizin empfehlen weiterhin Tiere zu impfen. Derzeit sind in Deutschland drei Impfstoffe per Verordnung zugelassen.

BTV Impfung
Gegen BTV-3 sind in Deutschland derzeit drei Impfstoffe verfügbar.
Quelle: Leitenberger Photography/shutterstock.com

Tierseuchenkasse unterstützt BTV-Impfung

Die Niedersächsische Tierseuchenkasse übernimmt auch weiterhin die Kosten für eine Impfstoffdosis pro Schaf oder Ziege, maximal jedoch 3 Euro. Die Tierhalter müssen die BTV-Impfung dann aber in der HI-Tier-Datenbank eintragen und einen Antrag auf Beihilfe stellen. Aktuell ist das nur per Papier über das zuständige Veterinäramt möglich. Es soll aber eine digitale Antragstellung auf der Website der Tierseuchenkasse kommen.

Auch Hessen hat im Juni die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit für Wiederkäuer genehmigt. Allerdings ist die Nachfrage bislang sehr gering. Das Land und die hessische Tierseuchenkasse gewähren einen Zuschuss von 2 Euro pro Impfdosis bei Schafen und Ziegen, sowie 3 Euro pro Impfdosis bei Rindern. Für den Aufbau eines wirksamen Impfschutzes für das Tier sei bei Rindern die Verabreichung von zwei Impfdosen im Abstand von rund drei Wochen erforderlich.

Hintergrund

Das Bluetongue-Virus (BTV) gehört zur Familie der Reoviridae. Es verursacht bei Wiederkäuern wie Tinder, Schafe, Ziegen die Blauzungenkrankheit (Bluetongue). Symptome sind Fieber, Schwellungen, Entzündungen, Lahmheit und in der Folge Leistungseinbrüche. In schweren Fällen kann es zum Tod kommen, insbesondere bei Schafen. Menschen können laut aktuellem Wissen nicht daran erkranken. Die Übertragung erfolgt hauptsächliche über stechende Insekten, insbesondere Gnitzen.

Gegen das Virus selber gibt es keine antivirale Therapie. Lediglich die Symptome lassen sich behandeln. Allerdings ist eine vorbeugende Impfung möglich. Derzeit gibt es in der Europäischen Union (EU) jedoch noch keinen zugelassenen Impfstoff. Das Paul-Ehrlich-Institut hat nach einer beschleunigten Nutzen-Risiko-Bewertung drei Impfstoffe zur Prophylaxe gegen BTV3-Infektionen benannt – BULTAVO 3, BLUEVAC-3, Syvazul BTV 3. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat diese per Eilverordnung zum Schutz von Schafen, Ziegen und Rindern freigegeben, solange es keinen zugelassenen Impfstoff gibt.

Kommentare

Warenkorb

Der Warenkorb ist leer.
Gesamt: 0,00