Schafe und ZiegenErstmals seit Jahren wieder Wolf erlegt

Erstmals seit Jahren wieder Wolf erlegt

Ob das geschossene Tier die für viele Risse verantwortliche Wölfin mit der Bezeichnung GW3092f ist, muss erst noch bestätigt werden.
Quelle: Oligoo/shutterstock.com

Die Regierung von Unterfranken hat nach eigenen Angaben Anfang August eine artenschutzrechtliche Ausnahmegenehmigung zur Tötung des Wolfes erteilt. Die rechtliche Grundlage dafür sei das Bundesnaturschutzgesetz gewesen, teilte ein Sprecher der Behörde mit. Das weibliche Tier wurde demnach letzte Woche in der Nacht von Montag auf Dienstag in der Hohen Rhön erlegt. Laut einem Sprecher des bayerischen Umweltministeriums handelt es sich um den ersten Wolfsabschuss im Freistaat seit Jahren.

Zuletzt mehrere Wolfsrisse in der Region

Die Behörde hatte demnach grünes Licht für den Abschuss gegeben, weil es in der Region zwischen Anfang Juni und Ende Juli zu einer Reihe “von Übergriffen auf durch mit Herdenschutzmaßnahmen gesicherte Weidetiere” gekommen war. Mittels Genanalyse konnten diese Übergriffe einer Wölfin mit der Bezeichnung GW3092f zugeordnet werden. “Eine Vielzahl weiterer Rissereignisse seit dem 2. August 2023 sind ebenfalls auf diese Wölfin zurückzuführen”, teilte die Behörde mit. Auch in Hessen hatte die Wölfin mehrere Tiere gerissen: Das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) dokumentierte zum Beispiel am 12. Februar 2024 den Riss von zwei Schafen, für die GW3092f verantwortlich war. In der Nacht von Sonntag auf Montag seien in der Hohen Rhön nahe der Grenze zu Hessen und Thüringen wiederum sechs Schafe getötet und vier verletzt worden, teilte die unterfränkische Regierung weiter mit. Auch hier konnte ein Wolfsangriff nicht ausgeschlossen werden, deshalb sei die Wölfin in der darauffolgenden Nacht abgeschossen worden. Ob es sich beim getöteten Tier tatsächlich um GW3092f handelt, könne nach Untersuchungen erst kommende Woche definitiv beantwortet werden.

Regeln für Abschuss von Wölfen umstritten

In welchen Fällen man Wölfe in Bayern abschießen dürfen sollte, hatte zuletzt immer wieder für Streit zwischen Bundesregierung, bayerischen Behörden und Naturschützern gesorgt – teils auch vor Gericht. Eine Wolfsverordnung hatte von Mai an den Abschuss der Tiere im Freistaat erleichtert – war im Juli durch den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof wegen eines Formfehlers aber wieder kassiert worden. In Hessen ist der Abschuss von Wölfen ebenfalls nicht so einfach möglich: Auch hier braucht es eine amtliche Sondergenehmigung. Die Regierungskoalition aus CDU und SPD hatte zuletzt angekündigt, das zu vereinfachen, indem der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden sollte. In Deutschland können bislang nur sogenannte Problemwölfe geschossen werden. Die Hürden dafür sind hoch – daran würde derzeit auch eine Novelle des Jagdrechts in Hessen nichts ändern. Denn Wölfe sind streng geschützt, die Zuständigkeit dafür liegt bei der EU.

Sorge in der Region zuletzt gewachsen

Wie die Tagesschau berichtet, ist in der Rhön die Sorge wegen Wolfsangriffen auf Nutztiere zuletzt noch einmal gewachsen. Der Landrat des Landkreises Rhön-Grabfeld, Thomas Habermann (CSU), hatte erst vor wenigen Wochen in einem Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) gefordert, den Schutzstatus für Wölfe abzusenken. Allein im Juli kamen demnach fünf Ziegen, sieben Schafe und ein Lamm in der Region ums Leben. Die Liste umfasst für den Zeitraum zwischen Ende September 2023 und Ende Juli 2024 insgesamt 32 Einträge – darunter auch ein totes Pferd, bei dem aber durch einen Gentest keine Individualisierung eines Wolfes möglich war.

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