Die Folgen des Klimawandels sind für uns alle spürbar. Höchste Zeit um effektive Maßnahmen zu setzen um das Klima zu schützen. Dabei ist die Reduktion von Lebensmittelabfällen eine oft unterschätzte Stellschraube. Eine Studie aus 2023 im Fachmagazin Nature Food liefert dazu folgende Zahlen: Die Hälfte der weltweiten Treibhausgas-Emissionen aus der Lebensmittelproduktion entfallen demnach auf Abfälle und Verluste – vom Anbau über die Ernte und Produktion bis zur Gastronomie und den Haushalten. Sie machten 2017 insgesamt 9,3 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalente aus, was zusammengenommen etwa den jährlichen Emissionen der USA und der Europäischen Union entspricht.
Weltweit landet ein Drittel aller Lebensmittel in der Tonne, rund 13,2 % gehen davon zwischen Ernte und Verkauf verloren, ungefähr 19 % wird in Haushalten, Service und Handel verschwendet.
Verschwendung kostet Geld
In Österreich fallen in den Haushalten rund 60 Prozent der Abfälle an. Insbesondere genussfähiges Brot und Gebäck sowie Obst und Gemüse bilden einen Großteil der Abfälle. Jede Person wirft pro Jahr etwa 18 kg Brot und Gebäck weg. Das sind 37 % der gekauften Ware oder grob umgerechnet entspricht das einer Scheibe Brot pro Person und Tag“, so f.eh-Geschäftsführerin Marlies Gruber. Die Kosten für weggeworfene Lebensmittel belaufen sich pro Haushalt im Schnitt auf 400 Euro pro Jahr. Das ist im Durchschnitt der Gegenwert der Ausgaben für zwei Monate Einkauf an Frischeprodukten und Fertiggerichten.
Lebensmittel verwerten, Ressourcen schonen
Die Haushalte sind damit eine wichtige Stellschraube bei der Reduktion von Food Waste. Jedes weggeworfene Lebensmittel bedeutet Ressourcenverschwendung entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wie Marlies Gruber am Beispiel von Brot ausführt: „Die Produktion startet bei der Vermehrung von Saatgut, das für den Anbau von Getreide verwendet wird. Beide Kulturen – jene zur Saatgut- und jene zur Getreideproduktion – werden von den landwirtschaftlichen Betrieben gepflegt. Anschließend wird geerntet, gedroschen und in der Mühle gemahlen. Von dort kommt das Mehl zum weiterverarbeitenden Betrieb, der es mit Wasser, Hefe, Zucker und Salz mischt, bäckt und verkauft oder an den Handel ausliefert. Landet das Brot im Müll, werden alle dafür aufgewendeten Ressourcen wie Böden, Wasser, Energie, Betriebsmittel (Treibstoff, Saatgut, Dünge- und Pflanzenschutzmittel) sowie die Arbeitszeit sinnlos verschwendet.“
Gründe für Lebensmittelverschwendung
Meist ist es Zeitmangel, fehlende Koch-Ideen, zu aufwändige Verarbeitung oder Unsicherheiten beim Mindesthaltbarkeitsdatum bis hin zu falscher Lagerung und Schimmelbefall. „Um Lebensmittelverschwendung bis 2030 tatsächlich zu halbieren, wie es von Seiten der Vereinten Nationen vorgesehen ist, müssen wir als Gesellschaft wieder lernen, Lebensmittel mehr wertzuschätzen und unser Verhalten und unsere Gewohnheiten schrittweise zu ändern. Dazu bedarf es mehr Bewusstsein, aber auch mehr Know-how, einer grundlegenden Ernährungsbildung sowie -kompetenzen und entsprechender Angebote und Rahmenbedingen“, so Gruber.
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