Die Tiefdruckwetterlagen Katinka und Boris verursachten in den vergangenen Monaten in weiten Teilen Österreichs sowie in Süd- und Südwestdeutschland massive Schäden. Dörfer standen zum Teil meterhoch unter Wasser. Menschen verloren ihr Leben in den Fluten. Während in Niederösterreich die Aufräumarbeiten noch immer andauern, steht eines bereits fest: Hochwasserschutzmaßnahmen verhinderten vielerorts Schlimmeres. Zunehmend sind aber auch Höfe in vermeintlich sicheren Zonen betroffen. Diese verfügen meist über keine Schutzbauten. Mit ein wenig Vorbereitung können Sie im Ernstfall dennoch schnell und effektiv selbst Erstmaßnahmen treffen.
Wann hilft was
Nicht alle Erstmaßnahmen eignen sich für jedes Schadensszenario. Entscheidend ist der Faktor Zeit. Ein kurzweiliges Starkregenereignis lässt weniger Handlungsspielraum zu als ein langsam steigender Hochwasserpegel aufgrund von Dauerregen. Weniger Reaktionszeit bedeutet auch weniger Zeit, um Erstmaßnahmen zu treffen und Barrikaden zu errichten. Stellt sich die Frage: Was als erstes schützen?
Schutz mit Struktur
Generell sollten Sie sich Gedanken dazu machen, welche Bereiche am Hof als erstes von einem Wassereintritt betroffen sein können. Überlegen Sie, welche Gebäude oder Teilbereiche durch Wasser am meisten Schaden nehmen können. Das Wohngebäude oder der Milchviehstall haben meist eine höhere Schutzwürdigkeit als eine Maschinenhalle. Notieren Sie sich auf einem Gebäudeplan, durch welche Öffnungen Wasser in die Gebäude eintreten kann. Kennzeichnen Sie jene Öffnungen mit derselben Farbe, die auf gleicher Höhe liegen, und nummerieren Sie diese anhand der Priorität. Wenige Zentimeter spielen dabei keine Rolle. Unterscheiden Sie beispielsweise in 20-cm-Schritten. Erstellen Sie so einen Plan für jedes Betriebsgebäude. Achten Sie darauf, welches Gebäude aufgrund der geografischen Lage als erstes betroffen sein wird, und nummerieren Sie wiederum die Pläne mit Zahlen. Liegen zwei Gebäude auf gleicher Höhe bekommt das Gebäude mit der höheren Schutzwürdigkeit die niedrigere Zahl. Legen Sie sich die Pläne in einer Mappe griffbereit zurecht. Im Ernstfall zählt jede Minute.
Erstmaßnahme „Umleiten“
Nicht immer ist es sofort notwendig, Tür und Tor zu verbarrikadieren. Kleine Rinnsale, die talwärts auf ihr Gehöft zusteuern, bzw. Ausläufer von übergetretenen Dorfbächen lassen sich meist durch einfache Mittel so weit umleiten, dass ein Wassereintritt verhindert wird. Hierfür eignen sich beispielsweise herkömmliche Silosandsäcke, die man wie eine Pyramide der Länge nach schlichtet. Errichten Sie den Schutzwall schräg vom Gebäude weg in Flussrichtung, sodass das Wasser wie bei einem Schild sanft weggeleitet wird. Wichtig bei Silosäcken ist, dass sich die erste Sandsackreihe stufenförmig überlappt.
Was der Artikel noch enthält:
- Öffnungen abdichten
- Barrikaden errichten
- Säcke richtig füllen
- Gefüllt lagern
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