BioTipps zum Stromsparen

Tipps zum Stromsparen

Mit einem Plattenwärmetauscher wird die Milch vorgekühlt. Das reduziert den Strombedarf für die Milchkühlung um die Hälfte.
Quelle: Loibnegger

Stromverbraucher aufspüren

Wer Strom sparen will, muss wissen, welche Geräte und Maschinen die größten Stromverbraucher sind. Zeichnen Sie die Leistung (kW) laut Plakette oder Typenbeschreibung sowie die Betriebszeiten (h) der elektrischen Verbraucher in einer Tabelle auf. Multiplizieren Sie diese beiden Werte, so erhalten Sie den Stromverbrauch der Maschine in kWh. Auf diese Weise bekommen Sie ein Gefühl dafür, wo dringender Handlungsbedarf besteht. Addieren Sie zum ermittelten Ergebnis in Abhängigkeit von Ihrer Haushaltsgröße 4.000 bis 6.000 kWh für den Haushaltsverbrauch und vergleichen Sie Ihr Ergebnis zur Kontrolle mit der Jahresstromrechnung. Die Stromkosten sind aktuell – je nach Vertrag – extrem unterschiedlich und liegen bei 20 bis 40 Cent pro kWh. Neukunden erhalten oft Verträge mit 60 Cent und mehr. Deswegen ist die Wirtschaftlichkeit von Energieeffizienzmaßnahmen jedenfalls einzelbetrieblich genau zu bewerten.

Autor Thomas Loibnegger ist Energieberater an der Landwirtschaftskammer Steiermark in Graz.

Vorkühler für Milchkühlung

In der Milchproduktion ist die Kühlung der kostenintensivste Bereich; fast die Hälfte wird hier verbraucht. Mit einer Milchvorkühlung kann Strom gespart werden. Dabei wird ein Rohr- oder Plattenkühler zwischen Milchabscheidegefäß und Milchtank eingebaut. Die 38 °C kuhwarme Milch wird mit fließendem Wasser auf 15 bis 20 °C vorgekühlt. Das Kälteaggregat übernimmt nur mehr die weitere Abkühlung auf 4 °C. Dadurch wird der Strombedarf des Kälteaggregates um 40 bis 60 % reduziert. Das erwärmte Wasser aus der Vorkühlung ist bestens für die Tränkung der Tiere geeignet. Die Investition in ein Vorkühlgerät beträgt etwa 3.500 Euro. Je nach Betriebsgröße und aktuellen Stromkosten amortisiert sich diese Investition innerhalb kurzer Zeit.

Wärmerückgewinnung aus Kühlung

Überlegen Sie sich, wie Sie das Heißwasser für die Melkanlagenreinigung erzeugen. Eine einfache Lösung zur Heißwasserbereitung ist die Wärmerückgewinnung aus der Milchkühlung. Mit der Abwärme aus der Kühlung von 100 Litern Milch können 60 bis 70 Liter Wasser auf 50 °C erwärmt werden. Das erwärmte Wasser wird in einem gut isolierten Boiler zwischengespeichert und für die Reinigung der Melkund Tankanlage verwendet. Der Strombedarf für den Reinigungsprozess wird so um bis zu 40 % reduziert.

Hier wurde eine 3,5-kW-Westfalia Vakuumpumpe mit einer Frequenzsteuerung nachgerüstet. Die Investitionskosten amortisieren sich in wenigen Jahren.
Quelle: Loibnegger

Frequenzgesteuerte Vakuumpumpe

Auch das Melken selbst ist mit einem Drittel des Stromverbrauchs ein wesentlicher Stromfresser in der Milchproduktion. Gängige Vakuumpumpen haben – abhängig von der Anzahl an Melkgeschirren – einen Strombedarf von zwei bis vier Kilowatt. Bei einer Laufzeit von vier Stunden pro Tag und einem Strombedarf von 3,5 kW sind das 5.110 kWh pro Jahr. Frequenzgesteuerte Vakuumpumpen reduzieren den Stromverbrauch beim Melken zwischen 40 und 60 %. Diese elektronisch geregelten Pumpen ermitteln mittels Sensoren das benötigte Melkvakuum und regulieren damit die Drehzahl der Pumpe. Die meiste Zeit des Melkvorgangs läuft die Pumpe im niedrigen unteren Drehzahlbereich. Neuere Ställe sind immer öfter mit einer drehzahlgesteuerten Vakuumpumpe ausgestattet, wobei die Kosten um 20 bis 30 % über jenen einer konventionellen Pumpe liegen. Bestehende Vakuumpumpen können in vielen Fällen mit einer externen Frequenzsteuerung nachgerüstet werden. Dafür muss mit Kosten von ca. 3.000 Euro kalkuliert werden. Werden damit beispielsweise 2.555 kWh bei einem Strompreis von 30 Cent eingespart, so hat sich die Umrüstung nach weniger als vier Jahren amortisiert.

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