BioAcker und GrünlandDie Fruchtfolge bereichern: Glutenfrei und Superfood

Die Fruchtfolge bereichern: Glutenfrei und Superfood

Einstiegsbild
Quelle: Eusebio

Die Bereicherung der Fruchtfolgen kann mit vielen verschiedenen Kulturgruppen gelingen. Nach den Gewürzen in der Ausgabe LANDWIRT bio 6/22 und den Ölsaaten in der Ausgabe LANDWIRT bio 1/23 wollen wir uns dieses Mal mit Pseudogetreide und diversen Sonderkulturen beschäftigen. Die Pseudogetreide-Gruppe ist aus zweierlei Hinsicht interessant. Einerseits sind die Kulturen meist einfach in der Kulturführung und für späte Anbautermine nach einem kalten Frühjahr genauso geeignet wie als Zweitfrüchte in Gunstlagen. Andererseits bedienen sie einen stetig wachsenden Nischenmarkt, denn sie gelten als glutenfrei und können, sofern sie wirklich rein gehalten werden, als mögliche Alternative von Menschen mit Zöliakie (Gluten-Allergie) verspeist werden. Aktuell (und vor allem in Phasen hoher Preise und knappen Angebots) werden einige von ihnen sogar auch als Futtermittel wiederentdeckt.

Hirse

Hirse gilt als wärmeliebende Pflanze, weil sie zur Gruppe der C4-Pflanzen gehört. Dadurch lässt sich auch gut erklären, dass sie sehr rasch wächst und entsprechend eher zu den Starkzehrern im Hinblick auf den Nährstoffbedarf gehört. Gerade Rispenhirse kann aber mit ihrem üppigen Wurzelsystem die Nährstoffreserven des Bodens sehr gut nutzen. In vielen Bio-Fruchtfolgen ist sie als Nährstoffverbraucherin willkommen. Hirsen werden in verschiedene Typen eingeteilt. Neben den Sorghumhirsen – hier gibt es Silotypen mit bis zu vier Metern Wuchshöhe und Körnertypen mit unter einem Meter Wuchslänge – wird im deutschsprachigen Raum seit jeher gerne die zu den Millethirsen gehörende kleinkörnigere Rispenhirse angebaut.

Hirse
Hirse wird als eine der wichtigsten Pseudogetreidearten angebaut. Hirsemehl ist vielfältig verwendbar und wegen seiner Glutenfreiheit sehr beliebt.
Quelle: Eusebio

Sie gilt als klassische Speisehirse und wird auch als Flatterhirse bezeichnet, weil die Rispen in der Reife hängend werden und damit auseinander„flattern“. Sorghumhirsen sind in Anbau und Verwertung (fast ausschließlich Viehfutter) dem Mais sehr ähnlich. Der Anbau erfolgt im April in Reihen zu 70 cm Abstand, mit wenigen Körnern pro Quadratmeter, der Stickstoffbedarf liegt bei ca. 150 kg/ha und die Ernte findet meist im Oktober statt. Die Rispenhirsen hingegen sind auf vielen Standorten passend, da sie eine sehr kurze Vegetationszeit haben. Je nach Bedarf und Verwendung (Goldhirse, Braunhirse, Weißhirse) werden die Sorten Kornberger Mittelfrühe (Goldhirse, meist geschält), Lisa (Braunhirse, meist ungeschält) und GK Alba (Weißkörnige Hirse) angebaut. Die Saatstärke liegt zwischen 20 und 35 kg/ha. Meist wird sie wie Getreide in Drillsaat angebaut.

Hirse vor Ernte
Vor der Reife wird die hängende Rispe der Hirsepflanze so richtig schön pflanze sichtbar. Zuvor sind die Samenstände unscheinbarer.
Quelle: Eusebio

Da die Pflanze oft sehr schnell wächst, ist keine Beikrautregulierung notwendig. Die Abreife setzt normalerweise nach 90 bis 100 Tagen ein, ist aber stark von den Wärmesummen abhängig. In heißen, trockenen Sommern findet man schon nach 60 bis 70 Wuchstagen keimfähige Samen an den Pflanzen. Die Erträge schwanken zwischen 1 und 2,5 t/ha – selten auch bis 4 t/ha. Hohe Erträge werden vor allem in trockenen Sommern erreicht. Der Preis für Gelb- und Braunhirse liegt bei ca. 500 bis 600 Euro/t netto. Eine besondere Form von Hirse ist Teff. Es wird auch als Zwerghirse bezeichnet und stammt aus Äthiopien. Demnach ist klar: Es braucht Wärme und verträgt starke Trockenheit. Somit ist ein Anbau nur im pannonischen Trockengebiet wirklich sinnvoll.

Was dieser Artikel noch bereithält:

  • Buchweizen
  • Quinoa
  • Amaranth
  • Chia
  • Reis

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