Bei Raps ist eine Startdüngung zu Vegetationsbeginn mit rasch verfügbaren Grundnährstoffen, besonders in Form schwefelhältiger Dünger, sehr wichtig. Zu beachten gilt, dass nicht die Lufttemperatur, sondern die Bodentemperatur für den Beginn der Vegetationsperiode entscheidend ist. Diese startet erst, wenn in 5 cm Tiefe eine Temperatur von 5 °C überschritten wird. Sind die Böden befahrbar, sollte die Andüngung von Winterraps rasch erfolgen. Das fördert die Regeneration der Blattrosette und der angelegten Blattund Blütenanlagen. Schlecht entwickelte Bestände erholen sich schnell durch frühe Startgaben mit 80 bis 100 kg Stickstoff. Bei stark entwickelten Beständen reichen 50 bis 70 kg Stickstoff. Um Frostschäden durch Spätfröste zu vermeiden, sollte nur 30 kg Stickstoff in Form von Nitratdünger ausgebracht werden. Der Rest kann als Ammonium-N gedüngt werden. Wird Gülle zur Andüngung verwendet, wird empfohlen maximal 12 bis 15 m3 auf nicht vernässten Böden auszubringen. Ein Anfrieren der Gülle auf den Pflanzen ist jedenfalls zu vermeiden. Das kann zu Pflanzenausfällen führen. Darum ist es sinnvoller, Gülle erst bei der zweiten Düngergabe vor dem Erscheinen der Blütenknospen am Haupttrieb (etwa Mitte bis Ende März) zu verwenden, wo nicht mehr mit Nachtfrösten zu rechnen ist.
Wintergetreide nach Bedarf düngen
Sind die Felder schneefrei, wirkt sich eine rasche Startdüngung auch bei Wintergetreide positiv auf den Ertrag aus. Die Empfehlung für mehrzeilige Wintergersten liegt bei 50 kg N/ha. Bei zweizeiligen Gersten sollte die Startgabe mit 60 bis 80 kg N/ha etwas höher ausfallen. Sie erreichen ihren Ertrag vorwiegend durch die Ährenzahl pro Quadratmeter. Eine starke Bestockung ist daher erwünscht, was mit einer N-betonten Startdüngung auch eher erreicht wird. Die Höhe der Startdüngung bei Weizen richtet sich nach dem Entwicklungszustand und liegt in der Regel zwischen 40 und 70 kg N/ha. Gut entwickelter Weizen nach einer stickstoffliefernden Vorfrucht braucht nur 40 bis 50 kg N. Findet die Bestockung aufgrund des späten Anbaus im Frühjahr statt bzw. wurde Weizen nach stark Nzehrenden Kulturen (z.B. Körnermais) angebaut, sollte man sich am oberen Wert orientieren. In der Praxis wird Winterweizen oft etwas zu früh gedüngt, was dazu führen kann, dass beispielsweise die erste Nitratdüngung nicht immer voll zur Wirkung kommt. Die Spatenprobe bei Weizen gibt Auskunft über den optimalen Düngungszeitpunkt. Erst wenn frische Wurzelspitzen zu sehen sind, kann die Stickstoffgabe auch aufgenommen werden. Hybridgersten, Winterroggen und Dinkel benötigen je nach Entwicklungsgrad 30 bis 40 kg N/ha für einen guten Vegetationsstart.
Rüssler im Anflug
Rapsschädlinge sind mit dem ersten Föhn unterwegs. Effizientes Schädlingsmonitoring beginnt schon zu Vegetationsbeginn. Rapsschädlinge wie Rapsstängelrüssler oder Kohltriebrüssler fliegen ab 12 bis 15 °C Lufttemperatur. Die Gelbschalen sollen zu diesem Zeitpunkt bereits aufgestellt sein, um den beginnenden Zuflug beobachten zu können. Je Feldseite sollte eine Gelbschale positioniert werden. Idealerweise wird auch der Rapsschlag des Vorjahres mit einer Gelbschale überprüft. Ein paar Tropfen Spülmittel zum Wasser hinzugegeben, bricht die Oberflächenspannung, sodass die Insekten im Wasser absinken. Werden mehr als zehn Käfer innerhalb von drei Tagen gezählt, sollte der erste Insektizideinsatz erfolgen. Dadurch wird die Eiablage verhindert und Fraßschäden durch Larven vorgebeugt. Zur Bekämpfung der Stängelrüssler können synthetische Pyrethroide verwendet werden. Diese sind grundsätzlich mit einem Netzmittel auszubringen. Eine Beimengung von Bor und Bittersalz ist möglich. Die Tage mit optimaler bzw. günstiger Witterung für den Zuflug der Rapsschädlinge zeigt das Prognoseprogramm proPlant expert auf www.warndienst.at mit einem roten oder gelben Kästchen auf einer ÖsterreichKarte gebietsspezifisch an.
Optimale Saatstärke
Optimale Saatstärken sind Garanten für gute Erträge. Bei einer zeitig gedrillten Sommergerste genügen im Allgemeinen 280 bis 330 keimfähige Körner/ m2. Je nach Tausendkorngewicht und Keimfähigkeit bedeutet dies eine Saatmenge von 120 bis 160 kg/ha. Bei spätem Anbau oder mangelhaftem Saatbett ist eine Anhebung um 50 bis 80 Körner/m2 zweckmäßig. Sommerweizen bildet weniger Triebe als Winterweizen, sollte aber trotzdem 430 bis 600 Ähren/m2 erreichen. Dem entsprechend sind Saatstärken von 330 bis 400 Körner/m2 bzw. 120 bis 170 kg/ha meist optimal. Eine Reduktion um 100 Körner/ m2 brachte bei den Sorten Michael, SW Kadrilj, SW Kronjet und Trappe ein Ertragsminus von 350 kg/ha (Quelle: AGES; Mittel aus 31 Versuchen, 2001 bis 2009). Bei bespelztem Hafer wurden mit 330 bis 400 Körnern/m2 bzw. 100 bis 150 kg/ha gute Erfahrungen gemacht. Eine Absenkung bedeutete eine Ertragseinbuße von 220 kg/ha (Quelle: AGES; Mittel aus 25 Versuchen, 2001 bis 2011). Bei Biogetreide sollte die Saatnorm wegen der beim Striegeln auftretenden Pflanzenverluste nicht reduziert werden.
DI Michael OBERFORSTER, DI Karin Ch. TAFERNER
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