Von Roman GOLDBERGER, Johannes DEINHOFER UND Philipp PRISCHL
Welcher Strohpreis ist angemessen?
Der Preis für Getreidestroh ist – je nach Region und Viehdichte – unterschiedlich. Angebot und Nachfrage bestimmen auch hier den Markt. Im vergangenen Jahr war von Preisen zwischen 40 und 80 Euro pro Tonne (lose ab Feld) zu hören. Basis der Berechnung ist der Wert für die mit Stroh abgefahrenen Nährstoffe. Aktuell sind Harnstoff und Kali (Tab. 1) relativ günstig, sodass der NPK-Wert bei 20 Euro pro Tonne liegt (Tab. 2). Es ist aber davon auszugehen, dass die Düngerpreise im Laufe des Wirtschaftsjahres steigen. Neben der Bewertung der Nährstoffabfuhr ist auch die Abfuhr organischer Masse zu bewerten. Ein geringerer Humusgehalt durch langjährige Strohabfuhr senkt die Ertragsstabilität. Auch mögliche Nachteile bei der späteren Bodenbearbeitung (Zeitverzug, Bodenverdichtung) sollten mitberücksichtigt werden. Die Kosten des Strohhäckslers bei der Ernte entfallen. Diese sind mit 7–10 Euro/ha anzunehmen. Bei einem Strohertrag von beispielsweise 4.000 kg/ha entspricht das einer Kostenersparnis von 1,75–2,50 Euro pro Tonne Stroh. Wird Stroh in Ballen verkauft und ist das Pressen noch vom Verkäufer zu organisieren, so werden in der Praxis meist 30–40 Euro pro Tonne hinzugerechnet. Am Ende der Berechnung steht der Unternehmergewinn. Wie hoch dieser ausfällt, hängt vom Strohmarkt ab – und dieser von Angebot und Nachfrage.
Handmähdrescher zur Probennahme
Repräsentative Proben sind wichtig für die Bestimmung des Feuchtigkeitsgehalts von Körnerfrüchten vor der Ernte. Die Probenziehung einer ausreichend großen Probe per Hand ist zeitaufwändig. Für den in Ausgabe 10 vorgestellten LANDWIRT Praxistest über Feuchtigkeitsmessgeräte haben wir einen Handmähdrescher der Firma Reichardt getestet. Der Minibatt wird per Akku betrieben. Es werden vier verschiedene Dreschkörbe angeboten, sodass er sowohl für die gängigen Getreidearten wie Weizen, Gerste, Hafer, Roggen, Triticale als auch für Kulturen wie Sorghum, Erbsen, Soja, Ackerbohnen geeignet ist. Der Wechsel der Dreschkörbe erfolgt mit wenigen Handgriffen. Für Raps wird eine Vorrichtung angeboten, mit der die Schoten von der Pflanze getrennt werden können, um ein Verstopfen der Druschtrommel zu verhindern. Bei Getreide werden die Ähren direkt aufgenommen. Es sollten aber nicht mehr als zehn Ähren auf einmal aufgenommen werden, da es ansonsten zu Verstopfungen kommen kann. Die Druschleistung ist vom Ladestand des Akkus abhängig. Acht bis zwölf Proben sind pro Akkuladung möglich. Im Vergleich zur Handernte der Proben konnte bei Getreide der Arbeitszeitbedarf auf unter ein Drittel reduziert werden.
Raps nicht zu früh ernten
Raps wird oft zu früh geerntet. Während die Schoten im oberen Drittel der Pflanze bereits aufplatzen, sind die Schoten darunter oft noch grün. Diese sogenannten Gummischoten öffnen sich nicht im Dreschwerk. Das ist umso problematischer, als die Schoten im mittleren und unteren Bereich der Pflanzen mehr Körner und ein höheres Tausendkorngewicht bilden. Vor der Ernte sollten daher unbedingt die Schoten im unteren Drittel kontrolliert werden. Wenn sie sich zwischen den Händen nicht aufreiben lassen, dann werden sie auch im Dreschwerk nicht ausgedroschen. Erste aufgeplatzte Schoten am Bestandsdach stehen hinsichtlich Ertrag in keiner Relation zu den Ausdruschverlusten durch Gummischoten. Ein Vergleich: 1.000 ausgefallene Körner/m2 entsprechen einem Verlust von 1 %. 20 grüne Schoten pro Pflanzen bedeuten hingegen ca. 10 % Ertragsverlust. Auch die Druschfeuchtigkeit gibt nicht unbedingt Auskunft über den optimalen Erntezeitpunkt, weil die feuchten und unreifen Körner aus den Gummischoten nicht ausgedroschen werden und somit gar nicht in den Kornbunker kommen. Durch die neuen Behandlungsstrategien (Fungizide, Wachstumsregler) altern die Rapspflanzen langsamer. Der Erntetermin verzögert sich somit um ein bis zwei Wochen. Damit kann der optimale Rapsdruschtermin in die Zeit der Weizenernte fallen.
Johannes Deinhofer und Philipp Prischl sind Maturanten des lfz Francisco Josephinum in Wieselburg. Roman Goldberger ist LANDWIRT Chefredakteur.
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