Spätsaat bei Winterweizen
Winterweizen kann über einen relativ langen Zeitraum gedrillt werden. Das Saatzeitfenster erstreckt sich von September bis Dezember. Gerade nach späträumenden Kulturen oder bei schlechter Witterung im Herbst erfolgt der Anbau oft zu einem späteren Zeitpunkt.
Frühsaaten sind arbeitstechnisch häufig von Vorteil, Virusinfektionen können bei sehr frühem Drilltermin allerdings zu Ertragsverlusten führen. Wird der Weizen später im Jahr angebaut, ist die Virusbelastung meist geringer. Erfolgt der Anbau etwa Mitte Oktober werden die Ertragserwartungen oft erreicht. Nach späträumenden Kulturen, wie der Zuckerrübe, kann die Saat oft nur noch spät bis sehr spät erfolgen. Ein im November gesäter Weizen liegt ertraglich meist hinter dem Oktoberweizen. Der verspätete Anbau, Anfang bis Mitte November, brachte in der letzten Saison im Mittel der letzten sieben Jahre durchschnittlich um 9–16 % geringere Erträge als ein Anbau um Mitte Oktober. Wegen der oft ungünstigen Bodenbedingungen spät im Jahr wird der Feldaufgang verringert. Erfolgt die Saat im Dezember, laufen die Saaten häufig erst im Laufe des Winters auf. Spätsaaten bestocken weniger und die Phase zur Kornanlagenausbildung fällt kürzer aus. Die Saatstärke sollte daher auf 400 bis 500 keimfähige Körner pro m2 angehoben werden. Nicht selten leiden spät gesäte Bestände stärker unter Trockenheit und Hitze aufgrund des schwächer ausgebildeten Wurzeln.
Die Spätsaat bringt einige Nachteile mit sich, ist aber in der Praxis oft nicht vermeidbar. Wenn anders möglich, sollte sie jedoch nicht forciert werden.
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