Der österreichische Verfassungsgerichtshof kippte bekanntlich Anfang des Jahres die lange Übergangsfrist für Vollspaltenböden bei Schweinen. In der Bauernschaft wühlen die Gemüter deswegen weiter auf. Herr E. aus Tirol, ein Bio-Bauer mit 50 ha Grünland, Rindern, Pferden und Schafen, schreibt mir dazu Folgendes:
„Mit Interesse lese ich immer Ihre Kommentare und die Artikel zur Tierhaltung. Aktuell verteidigen Sie die Vollspaltenböden für Schweine und argumentieren mit der zu kurzen Umstellungszeit, den Kosten und so weiter. Mir kommt wirklich der Würgereiz, wenn ich sowas lese. Wo ich mich selber in einem Stall nicht wohlfühle, kann sich auch ein Tier, sei es Schwein oder Rind, nicht wohlfühlen. Ohne Stroh, Sägespäne, Heu oder Ähnliches kann eine Tierhaltung nicht artgerecht durchgeführt werden. Für wen schreiben Sie? Für die Ewiggestrigen, die Tiere als Sache betrachten? Ich finde das verwerflich. Geben Sie den Landwirten Perspektiven. Zeigen Sie, wie man so etwas macht, und nicht, wie man scheinheilig auf einen Zug aufspringt, weil momentan die Stimmung in Europa gerade so ist. Man kann kein Geschäft mit Tieren rechtfertigen, wenn die Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse der Tiere nicht gewährleistet ist. Man muss Lösungen suchen, nicht Rechtfertigungen, warum etwas nicht geht.“
Nun, ich stimme Herrn E. zu. Auch ich würde es begrüßen, wenn alle Schweine in Tierwohlställen gehalten würden. In der gesamten EU. Ja weltweit. Meine Logik ist aber eine andere: Wer Nutztiere besitzt, hält diese im Rahmen der geltenden Gesetze so, wie es für ihn in sein Betriebskonzept am besten passt. Wer von ihm auf Biegen und Brechen etwas anderes haben will, hat die Pflicht, den damit verbundenen Mehraufwand vollumfänglich zu bezahlen. Den Händlern, Konsumenten, und dem Staat ins Stammbuch geschrieben: Mehr Tierwohl zu wollen und die Bauern dabei draufzahlen zu lassen, ist schlicht eine Frotzelei.
Im Übrigen eröffnet unsere Redaktion allen Bäuerinnen und Bauern, ob konventionell oder bio, laufend Perspektiven und Lösungen. Hier im LANDWIRT. Ebenso in unseren Zeitschriften LANDWIRT bio sowie Schafe & Ziegen aktuell. Zudem empfehle ich gerne unser Online-Angebot auf landwirt-media.com. Kurzum: Sie haben die Wahl!
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