Bei der Verleihung sollten die besten Almprojekte Kärntens im Vordergrund stehen. Doch schon in den Grußworten von Landesrat, Landwirtschaftskammer und Almwirtschaftsverein fiel Ende Oktober immer wieder das eine Wort – der Wolf. Es sind aber nicht nur die Gedanken an die toten, verletzten und verschreckten Weidetiere, die den Almbauern den Schauer über den Rücken jagen. Es ist das Gefühl, wenig dagegen unternehmen zu können. „Herdenschutzmaßnahmen“ rufen die, die selbst noch keinen Almsommer erlebt haben. Wo sind die Hirten, die sie so leichtfertig fordern? Wo sind die gut ausgebildeten Herdenschutzhunde, die sich nur gegen den Wolf stellen und sonst lammfromm sind? Wo die wolfssicheren Zäune? Und wer zahlt’s?
Es gäbe in Ausnahmefällen ja noch das Gewehr als letzte Option, heißt es. In Kärnten wurden dieses Jahr zwei Wölfe befristet zum Abschuss freigegeben. Daraufhin erhielt der Landesrat einen fünf Zentimeter hohen Stapel an Drohbriefen. Trotz Freigabe wurde keiner der beiden Wölfe erlegt. Ist die Gefahr zu groß, den falschen Wolf zu schießen und sich damit angreifbar zu machen? – Schließlich wurde der Bescheid nur für die genetisch eindeutig identifizierbaren Tiere ausgestellt. Das alles zeigt: Solange das Gesetz keine praktikablen Lösungen im Sinne einer almtauglichen Wolfstrategie ermöglicht, steht die Zukunft der Almwirtschaft trotz innovativer Almprojekte im Alpenraum auf wackligen Beinen. Es ist längst Zeit zu handeln.
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