Die Zahl der alten Obstsorten sinkt. In Österreich waren früher etwa 3.000 Apfelsorten bekannt. Mittlerweile sind nur mehr sieben bis acht in den Lebensmittelgeschäften zu finden. In den letzten 100 Jahren verschwanden über 90 % der Streuobstbäume. Die Hauptgründe dafür sind die oft mühsame Bewirtschaftung der Flächen, wenn Bäume darauf stehen, sowie die geringen Obsterträge. Ersteres ist dadurch erklärbar, dass es zu jener Zeit, als die Bäume gesetzt wurden, kaum Maschinen gab. Es war irrelevant, ob Mähwerke mit 8 Metern Breite zwischen die Bäume passten. Dass die verbliebenen Bäume nur mehr wenig Ertrag bringen, liegt daran, dass diese meist jahrzehntealt sind. „Jüngere Bäume mit beispielsweise 30 Jahren bringen sehr wohl gute Leistungen“, erklärt Alois Wilfling, Pomologe und damit Spezialist in Sachen Obstbaukunde. „Werden Streuobstwiesen so angelegt, dass sie maschinell befahrbar sind, sind sie auch ökonomisch interessant“, ergänzt der Steirer. Außerdem können Streuobstbäume in den ÖPUL-Maßnahmen Bio und UBB angegeben und mit 7,20 Euro pro Baum und Jahr abgegolten werden. In Deutschland werden Streuobstwiesen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich gefördert. Auskunft darüber erhalten Sie bei den örtlichen Naturschutzbehörden oder dem zuständigen Umweltamt.
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Wichtige Faktoren vorab klären
Bevor Sie eine Streuobstwiese anlegen, gibt es einige Dinge zu klären. Sie sollten sich überlegen, was Sie mit dem Obst machen möchten. Wollen Sie beispielsweise eine ganzjährige Frischobstversorgung, Schnaps brennen oder Most produzieren, können Sie die Früchte gewinnbringend verkaufen? Diese Nutzung entscheidet dann darüber, welche Bäume Sie für Ihren Bestand auswählen. Die Planung einer Streuobstwiese hängt zudem von etlichen anderen Faktoren ab: Achten Sie beispielsweise auf die Höhenlage. Einige Sorten werden ab einer gewissen Höhe nicht mehr reif. „Bei vielen Sorten wie etwa beim Grazer Maschanzker können Sie sich am Namen orientieren und so die passende Frucht für Ihre Region wählen“, erklärt Wilfling. Hochlagensorten wie etwa Gelber Richard oder Jakob Lebel wachsen bis 1.200 Höhenmeter gut. Beachten Sie beim Pflanzen die Grundgrenzen; Nachbarn sollte z. B. die Beschattung der Bäume nicht stören. Die historische Nutzung kann ebenfalls von Interesse sein. „Meistens ist es kein Zufall, dass genau jene Sorte auf diesem einen Platz stand“, erklärt der Pomologe. Nutzen Sie die teilweise jahrhundertelangen Erfahrungen der Vorbesitzer, um die geeigneten Standorte für die Bäume zu finden. Werfen Sie zudem einen Blick in den Flächenwidmungsplan. In manchen Bundesländern sollen auf gewidmetem, unverbautem Bauland oder Gewerbegebiet beispielsweise keine Bäume gesetzt werden. Steht die Fläche unter Naturschutz, sollten Sie ebenfalls klären, ob es erlaubt ist, dort Obstbäume zu pflanzen. „Das Nutzungsziel kann beispielsweise eine erhaltungswürdige Magerwiese sein. In diesem Fall ist das Pflanzen eines Baumes mitunter nicht erlaubt“, sagt Wilfling. Die Exposition der Fläche ist ebenso wichtig für Ihren späteren Ernteerfolg. Achten Sie auf den Sonnen- sowie Schattenlauf während des Jahres und auf die Hangneigung. Der geologische Untergrund und der Boden sollten möglichst nährstoffreich und tiefgründig sein. Staunässe ist zu vermeiden.
Bäume richtig anordnen
Wichtig ist, dass die Fläche mit Maschinen bewirtschaftbar ist. Hochstämme ermöglichen es, die Wiese als Mähwiese oder Weide zu nutzen, denn ihre Krone setzt bei etwa 1,8 Metern oder höher an. Der Pflanzenabstand sollte ca. 8–15 Meter (Zwetschke: 8 m, Apfel und Birne: 9–10 m, Nuss und Kirsche: 12–15 m) sein, damit die Bäume ausreichend Luft und Licht erhalten. Gerade Pflanzenreihen ermöglichen es, mit Maschinen durchzufahren. Werden die Bäume zu eng gepflanzt, wachsen die Äste zusammen. Wenn Sie dann die Äste kürzen, schneiden Sie damit die beste Ertragszone des Baumes weg. Das sollte unbedingt vermieden werden. Frühreifes Obst sollte leicht einsehbar und wenn möglich in der Nähe des Hauses gepflanzt werden, damit man nicht übersieht, wann die Früchte reif sind. Auch weite Wege durchs hohe Gras können durch geschickte Planung verhindert werden. Setzen Sie mächtige Bäume an die Nordränder, damit sie durch Schatten und Größe andere Bäume nicht beeinträchtigen. Achten Sie ebenfalls auf die richtigen Befruchtersorten. Das kann ein Birnbaum im Nachbargarten sein oder Sie pflanzen selbst eine weitere Sorte. Die Bäume sollten zwischen Mitte Oktober und Mitte November oder im Frühling bis Mitte April gepflanzt werden – der Boden darf dabei nicht gefroren sein.
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