Die Nachfrage nach Eiern ist ungebremst. In Österreich halten rund 1.250 Betriebe 7,3 Mio. Legehennen. In Deutschland sind es 44,58 Mio. Stück. Die Nachfrage der Industrie nach Suppenhühnern ist allerdings weitaus geringer. Nicht alle Hühner werden nach dem Ausstallen verwertet. Ein Teil der geschlachteten Tiere wird fachgerecht verbrannt oder zu Biogas vergoren. Vor allem für klein- und mittelgroße Betriebe mit mehreren hundert oder wenigen tausend Tieren gibt es verschiedene Wege, die Althennen gewinnbringend zu vermarkten.
Österreichweit organisiert
Für Betriebe ab 500 Stück Legehennen gibt es generell die Möglichkeit, die Tiere direkt ab Hof durch die österreichische Suppenhennenverarbeitungs AG (OSV) abholen zu lassen. Wichtig ist, die Legehennen mindestens vier Monate vor dem Ausstallen zur Abholung anzumelden. Die Hennen werden am betriebseigenen Schlachthof in Niederösterreich geschlachtet und zu verschiedenen Hühnerprodukten für den menschlichen Verzehr
verarbeitet. Einzig und allein die Schlachtnebenprodukte gelangen in
die Tierfutterindustrie. Für jede Schlachthof-Partie sind außerdem eine maximal drei Wochen alte negative Salmonellenprobe und die Lebendbeschau am Hof durch den Betreuungstierarzt vorgeschrieben. Selbstverständlich dürfen nur gesunde, transportfähige Hennen zur Schlachtung gelangen. Der aktuelle Preis pro Huhn liegt im unteren zweistelligen Cent-Bereich.
Lebendvermarktung
Ein alternativer Vermarktungsweg für Klein- und Mittelbetrieben ist die Lebendvermarktung von ausgemusterten Tieren. Neben der Abnahme durch Großabnehmer der Lebensmittelindustrie, besteht auch die Möglichkeit, Althennen an private Hobbyhalter abzugeben. Die Wertschöpfung für den Betrieb kann dadurch deutlich gesteigert werden. Da die Hennen bei den privaten Tierhaltern noch mehrere Jahre mit verminderter Legeleistung weiter Eier produzieren, sind diese meist gerne bereit, bis zu fünf Euro pro Huhn zu zahlen. Im Agrarhandel kosten Junghühner meist das Doppelte. Eine Win-win-Situation für beide Seiten. Informieren Sie den Kunden bei der Abgabe von Hybridrassen aber unbedingt darüber, dass es sich bei den Hennen um Hochleistungstiere handelt und diese leistungsgerecht gefüttert werden wollen. Hochleistungsrassen eignen sich nicht als „Biomistkübel“. Bei nicht rassegerechter Fütterung drohen schnell Fehlstellungen des Brustbeins oder andere schwerwiegende Erkrankungen. Klären Sie die neuen Besitzer deshalb über das richtige Futter sowie die notwendigen Haltungsbedingungen auf, um Tierleid zu verhindern.
Die Lebendabgabe stellt auch ein Risiko für die Verschleppung von Krankheiten dar. Stellen Sie deshalb am besten über eine Laboruntersuchung des Kots bzw. einer Stiefeltupferprobe sicher, dass die Tiere frei von Krankheitserregern sind.
Machen Sie außerdem früh genug auf die Tierabgabe in der Bevölkerung aufmerksam. Nehmen Sie Vorbestellungen auf, um am gewünschten Ausstalldatum den Stall auch wirklich leer zu bekommen. Mit dem Lebendverkauf geben Sie der Bevölkerung aber auch die Chance, Einblicke in Ihren Betrieb zu erlangen und stärken so das gegenseitige Verständnis.
Was dieser Artikel noch bereit hält:
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Schlachtung
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Suppenhuhn
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Ideal als Delikatesse
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Zweinutzungsrassen
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