Von Astrid THOMSEN
Jahr 2016 wurden in Deutschland etwas mehr als 40 Mio. Legehennen gehalten, vier Millionen davon in Bio-Betrieben. Die männlichen Küken, die aus den Bruteiern schlüpfen, werden normalerweise getötet, weil ihre Aufzucht als „unwirtschaftlich“ gilt. Seit vielen Jahren steht dieser Vorgang in der Kritik von Verbrauchern, aber auch vermehrt von Eierproduzenten. Jahrelang versprach der ehemalige deutsche Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt eine Lösung für das Problem: die Geschlechtsbestimmung im Ei. Seitdem wird an der nötigen Technologie getüftelt. Die Lösung ist noch immer nicht in Sicht, stattdessen wird an der Universität Leipzig mit neuem Geld aus dem Landwirtschaftsministerium weiter geforscht. Projektpartner sind die REWE Group und ein niederländisches Technologieunternehmen. Angekündigt ist ein langer und kostenintensiver Weg, der in etwa zwei Jahren beendet sein könnte. Sicher ist das allerdings nicht. Die deutschen Bio-Verbände gehen sehr unterschiedlich mit diesem Thema um und suchen teilweise nach anderen Alternativen. So verfolgt etwa der Biolandverband vier Lösungsmöglichkeiten, die als gleichwertig eingestuft werden: Geschlechtsbestimmung im Brutei, die Mast von Bruderhähnen, die Verwendung von Zweinutzungshühnern und die verlängerte Nutzungsdauer der Hennen. Der Demeterverband wiederum hat sich Ende April gegen die generelle Aufzucht der Hähne entschieden. Der abgelehnte Entwurf enthielt die Vorgabe, dass bis zum Jahr 2019 ein Drittel aller Hähne, die zu einer Herde von Legehennen gehören, aufgezogen werden muss. Ab dem 1.1.2021 sollte dies dann sämtliche Hähne betreffen. Der Verband sprach sich außerdem gegen die Geschlechtsbestimmung im Ei aus – man wolle auf das Zweinutzungshuhn warten, an dessen Zucht gerade gearbeitet wird.
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