Im gemeinsamen Pressegespräch mit mit AMA-Marketing Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek und BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann äußerte der Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig folgendes: „Die Bio-Landwirtschaft in Österreich ist eine echte Erfolgsgeschichte. Wir sind Bioland Nr. 1 in der EU und unser Ziel ist, dass das auch so bleibt. Das gelingt mit dem „Aktionsprogramm Biologische Landwirtschaft“, der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik und mit den Konsumenten als wichtige Partner. Unter Berücksichtigung der Nachfrage wollen wir den Bio-Flächenanteil bis 2030 auf 35% ausweiten. Zum Vergleich: Europa sieht einen Bio-Flächenanteil von 25% bis 2030 vor. Die Zahlen zeigen, bio ist trotz allgemeiner Teuerung krisenfest. Der Absatz von Bioprodukten ist im vergangenen Jahr stabil geblieben. Die Konsumentinnen halten bio die Treue, umso mehr gilt der Appell, dies auch weiterhin zu tun. Ich danke allen Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern, den Verbänden, Organisationen und der gesamten Wertschöpfungskette, die mit ihrem Engagement diesen österreichischen BIO-Erfolgsweg gemeinsam mit der Agrarpolitik beschreiten.“
Gesellschaftlicher Wertewandel als Bio-Treiber
Dass die hoch gesteckten Ziele auch erreicht werden können, zeigt die im Auftrag der AMA-Marketing durchgeführte qualitative Bio-Motivanalyse vom August 2022. Waren vor zehn Jahren die Motive für Bio-Einkäufe noch primär die Selbstfürsorge und der gute Geschmack, so greifen Konsumenten heute stärker wegen Nachhaltigkeit, Klimaschutz, Umweltschutz und Tierwohl in das Bio-Regal. Bei jenen Konsumenten, die besonders viel Bio kaufen, sind die Aspekte der Nachhaltigkeit von bio sogar an die erste Stelle der Bio-Motive gerückt. Die Bio-Käufer sind vor allem bei Familien mit Kindern, aber auch in gut situierten urbanen Haushalten und bei der jungen Generation verortet, die beispielsweise auf das neueste Smartphone verzichtet, um stattdessen bewusster zu essen.
Bio-Fleisch punktet durch Tierwohl
„Der Zugang zu Bio hat sich in den letzten zehn Jahren entscheidend verändert“, erläutert Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing. „Einerseits richtet sich die Aufmerksamkeit der Konsumenten auf nachhaltige Landwirtschaft, weil das Thema durch die Klimakrise in den Fokus gerückt ist. Hinzu kommen artgerechte Tierhaltung und ein ressourcenschonender Umgang mit den Böden. Andererseits wächst eine junge Generation heran, deren Wertesystem stark vom Gedanken der Nachhaltigkeit geprägt ist. Bio-Lebensmittel werden sowohl häufiger als auch mengenmäßig mehr gekauft. Vor allem bei Bio-Vielkäufern ist das Fleisch als wichtige Bio-Kategorie dazu gekommen“, freut sich Mutenthaler-Sipek über die Entwicklung. „Zusammenfassend kann man sagen, dass Bio, allen aktuellen wirtschaftlichen Widrigkeiten zum Trotz, gekommen ist, um zu bleiben“.
Bio-Erfolgsgeschichte in RollAMA-Zahlen
Dieser Trend lässt sich auch entsprechend durch Zahlen aus dem RollAMA-Haushaltspanel belegen. Die Umsätze mit Bio-Lebensmitteln im Lebensmitteleinzelhandel sind 2022 um 3,7 % gestiegen, während die gekaufte Menge an Bio-Lebensmitteln um 3,5 % gesunken ist. Der Grund für den Rückgang der Mengen liegt unter anderem im wieder häufigeren Außer-Haus-Konsum nach Ende der Lockdowns. Vergleicht man die Zahlen mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, dann ist ein klarer Aufwärtstrend deutlich zu sehen: Mengenmäßig gab es von 2019 bis 2022 eine Steigerung um 31,2 und wertemäßig um 42,7 %.
Der Bio-Anteil im Lebensmitteleinzelhandel hat 2022 mit 11,5 % über alle Warengruppen hinweg einen neuen Höchststand erreicht. Innerhalb der einzelnen Warengruppen gibt es deutliche Unterschiede bei den Bio-Anteilen: Besonders hoch sind sie bei Trinkmilch (29,5 %) und Joghurt natur (26,4 %). Deutlich gestiegen sind die Bio-Anteile bei Fleisch und Geflügel (plus 1 %), Frischobst (plus 1,7 %) und Frischgemüse (plus 2 %). Mit einem Bio-Anteil von 22,5 % hat sich Frischgemüse 2022 zur drittstärksten Bio-Warengruppe katapultiert.
Die Preissteigerungen 2022 betreffen konventionelle Lebensmittel mit einem Plus von 11,5 % wesentlich stärker als Bio-Lebensmittel, die um 7,5 % teurer geworden sind. Die Haushaltsausgaben für Bio-Lebensmitteln betragen durchschnittlich 259 Euro. Am stärksten ist bio bei den „älteren Familien“ verankert, sie geben im Vergleich pro Jahr mit 376 Euro am meisten für Bio-Lebensmittel aus. Danach folgen junge Familien mit älteren und jüngeren Kindern, die pro Jahr 311 bzw. 287 Euro für bio ausgeben.
Bio trotzt der Teuerung – Erfolgsgeschichte bio auch an Produktion ablesbar
„Bio hat sich auch in der schwierigen Situation der allgemeinen Teuerung als krisenfest erwiesen. Trotz widrigster wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ist der Bio-Umsatz – sogar im Vergleich zum Rekordjahr 2021 – gestiegen und hat mit 11,5 % Bio-Anteil ein neues Allzeit-Jahreshoch erreicht. Das ist bemerkenswert! Und es bestätigt in eindrucksvoller Weise einmal mehr, dass die Konsumentinnen und Konsumenten in Österreich starke und verlässliche Partner der biologischen Landwirtschaft und der Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern sind“, zeigt sich BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann erfreut. Der weiter oben bereits genannte geringere Preisanstieg bei Bio-Lebensmitteln sei ein wesentlicher Faktor, der zu einem stabilen Absatz beigetragen habe. „Ein möglichst stabiler Preis ist in Zeiten galoppierender Inflation ein wichtiges Argument beim Griff ins Regal. Die Menschen haben gesehen, dass bio entgegen hartnäckigen Vorurteilen nicht unleistbar wird. Im Gegenteil: Bio bremst die Inflation im Lebensmittelbereich“, so Grabmann.
Knapp 27% der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Österreich biologisch
Die Bio-Erfolgsgeschichte in Österreich lässt sich auch an den Produktionskennzahlen ablesen. Derzeit werden in Österreich 24.196 Höfe biologisch geführt, was einem Anteil von 22,5 % aller landwirtschaftlichen Betriebe entspricht. Die Bio-Betriebe bewirtschaften insgesamt 688.809 Hektar Fläche, das sind knapp 27 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche. Seit 2015 ist damit die Anzahl der Biohöfe um 17 % angestiegen und die biologisch bewirtschaftete Fläche um satte 25 % gewachsen.
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