AgrarpolitikDer Beschädiger aus Wien

Der Beschädiger aus Wien

Gezielter Aufruhr, gezielte Provokation – so funktioniert die Masche des Vereins gegen Tierfabriken (VGT). Dessen Wortführer Martin Balluch sitzt in Wien im Bürosessel und zeigte neulich einen Kärntner Bergbauern bei der Behörde an. Dieser habe, so der Vorwurf per Ferndiagnose, seine Schafe auf der Alm „nicht dem österreichischen Tierschutzgesetz entsprechend“ verwahrt. Deshalb habe der Wolf diese „Haustiere“ zerfetzt.

Bereits im Vorjahr ist der VGT mit einer ähnlichen Anzeige gegen einen Almbauern im Bundesland Salzburg ausgerückt – und bei der Behörde abgeblitzt. Spielt keine Rolle, vielmehr hantiert Balluch vor seinem Publikum mit dem offenen Feuer haarsträubender Spekulationen. Die Landwirte opferten „absichtlich“ ihre Schafe, „um gegen den Wolf zu hetzen“. Die Behörde sei „korrupt genug, um derart eindeutige Übertretungen des Tierschutzgesetzes nicht zu ahnden“. Schließlich erzählt Balluch noch wie in der Märchenstunde von seinem Urlaub mit seinen zwei kleinen Kindern in einem Wolfscamp in der Lausitz in Deutschland. „Dort waren wir auf Wolfsexkursionen und haben Wölfe beobachtet.“

Martin Balluch beschädigt mit alldem nicht nur den Bauernstand, sondern zuallererst sich selbst. Er zeigt, wieder einmal, wes Geistes Kind ihn antreibt. Hintreten auf jene, denen der Wolf Schaden bereitet. Beschämend. Stattdessen ist ein Abrüsten der Worte dringend notwendig, damit beim ohnehin so aufgeheizten Wolfsthema Fakten und Sachlichkeit zum Zug kommen. (Übrigens auch bei Bauernvertretern, die zu Theatralik neigen.)

Der Wolf hat zweifelsfrei keinen Platz in unserer alpinen Kulturlandschaft. Purer Aktionismus à la VGT sollte ebenfalls keinen haben. Er hilft niemandem.

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