Eine Analyse von Gerhard POSCHACHER
Seit Monaten bestimmen das Finanzdesaster in Griechenland sowie die Asyldebatte die Schlagzeilen. Als aber der argentinische Papst Franziskus vor kurzem die 250 Seiten umfassende Umwelt-Enzyklika (Laudato si – Gelobt seist du) der Öffentlichkeit präsentierte, hielt auch die Politik kurz inne und besann sich darauf, dass die Mutter Erde schon seit langem nach Hilfe ruft. Frühere Päpste warnten auch schon vor den Folgen der überwiegend auf Wachstum und Gewinn ausgerichteten Wirtschaftspolitik auf den gefährdeten Sozialzusammenhalt in der Gesellschaft und für die Umwelt. Kein Papst hat sich aber bisher so deutlich über die ökologische Situation, vor allem in den Industrieländern, und den weltweiten Klimawandel geäußert. Wer die einzelnen Kapitel über die zunehmende Umweltverschmutzung, den Verlust der biologischen Vielfalt und die Verschlechterung der Lebensqualität liest, könnte zum Schluss kommen, sich in grüne Parteiprogramme verirrt zu haben. Nur: Die Grünbewegungen in Europa haben nicht annähernd und so umfassend die Umweltkrise beschrieben wie Papst Franziskus. Er bietet – und das ist durchaus kritikwürdig – keine konkreten Problemlösungen, sondern möchte ein „Gefühl des mitfühlenden Schmerzes über den Zustand der Welt“ vermitteln.
Kommentare