Seit sieben Jahren bauen Georg Kolmar und Christine Taschner Linsen an. Der Grund ist simpel: „Wir wollen Lebensmittel produzieren“, erklärt Frau Taschner. Gemeinsam mit ihrem Partner bewirtschaftet sie einen Bio-Ackerbaubetrieb in Wien. Auf den rund 80 Hektar in und um Wien versuchen die beiden Bio-Bauern „alles Mögliche anzubauen, was sonst niemand anbaut“, erklärt Georg Kolmar schmunzelnd. Neben Linsen und Kichererbsen sind das Druschgewürze wie Koriander, Fenchel, Anis oder Schwarzkümmel.
Die Corona-Krise habe die Nachfrage nach Linsen gesteigert, erklärt Kolmar. Rund 1.000 kg verkaufen die Bio-Bauern jährlich direkt an Bio- und Naturmärkte – Tendenz steigend. Den Rest nimmt ein Vertragsaufkäufer ab. „Wir werden die Anbaufläche dieses Jahr nochmals steigern“, erklärt Christine Taschner. Die beiden Bio-Bauern planen nun 15 Hektar. Welche Linsenart angebaut wird, hängt vom Aufkäufer ab. Kolmar: „Angefangen haben wir mit Tellerlinsen, später sind braune Linsen und Belugalinsen dazugekommen.“ Ertraglich interessant sollen auch Berglinsen sein, man wolle sie dieses Jahr probieren, ergänzt Taschner.
Linsen Anfang April säen
Gesät wird die Speise-Leguminose als Mischsaat Anfang April. Kolmar: „Unsere Mischung besteht aus 100 kg Linsen und 5 kg Leindotter pro Hektar. Leindotter wirkt als Stützkultur, unkrautunterdrückend und lässt sich nach der Ernte leicht separieren.“ Früher habe man den geernteten Leindotter als Begrünungssaatgut verwendet, mittlerweile wird er an eine Ölmühle verkauft – bei einem durchschnittlichen Ertrag von 300 kg Leindotter/ha und einem Preis von 1,50 Euro/kg ein gutes „Zubrot“. Die Durchschnittserträge von Tellerlinsen liegen bei 500 bis 700 kg/ha (gereinigte Ware), jene von Belugalinsen bei 400 bis 500 kg/ha. Kolmar relativiert: „Finanziell gleichen sich die Unterschiede aus, weil für Belugalinsen mit ca. 2 Euro/kg etwas mehr bezahlt wird.“ An Natur- und Bio-Märkte verkaufe er Halbkilopäckchen um 6,50 Euro (Belugalinsen) bzw. 4,50 Euro (Tellerlinsen). „Es ist uns aber bewusst, dass die Preise hier in Wien etwas höher sind“, ergänzt Taschner. Den Großteil der Ab-Hof-Menge vermarkten die Bio-Bauern allerdings in 10- oder 25-kg-Säcken an Food-Coops oder Bio-Märkte.
Zur Unkrautbekämpfung werden die Linsenbestände drei- bis viermal gestriegelt.
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