Kein Kartoffelschädling ist so unerwünscht wie der Drahtwurm, ist Vitore Shala-Mayrhofer, von der LK Österreich überzeugt. Diese Schädlinge haben in den vergangenen Jahren sowohl in der Landwirtschaft hohe Ernteverluste verursacht. “Mit unserem Monitoring hoffen wir, eine Entscheidungshilfe für die Praxis anzubieten, um rechtzeitig die möglichen Gegenmaßnahmen ergreifen zu können”, so Shala-Mayrhofer.
Neues Monitoring
Seit April 2019 führen die österreichischen Landwirtschaftskammern in Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Erdäpfelbau, der AGES, dem Boku-Institut für Meteorologie und der MELES GmbH ein österreichweites Monitoring der Drahtwürmer bei Kartoffeln durch. Das Monitoring findet im Rahmen eines LE-Projektes des Ländlichen Fortbildungsinstituts Österreich (LFI) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT) statt.
Unterschiedliche Arten
Ziel des Monitorings ist die standardisierte Erhebung und Darstellung der Aktivität beziehungsweise Flugzeit der adulten Käfer sowie der Verbreitung der wichtigsten Drahtwurm-Arten (Agriotes ustulatus, A. brevis, A. obscurus, A. lineatus, A. sputator und A. sordidus) auf regionaler Ebene in Österreich. Die Erkenntnisse sollen den Landwirten dazu dienen, den Schnellkäfer und seine Larven (Drahtwürmer) gezielter und zeitgerechter sowohl direkt (etwa mit vorhandenen Pilzpräparaten, die artenspezifisch wirken) als auch indirekt durch Bodenbearbeitung zu bekämpfen. Die Flugzeit wird mittels etablierter, artenspezifischer Pheromonfallen wöchentlich erhoben und die Drahtwurmaktivität mittels Köderfallen alle zwei Wochen festgestellt. Die Ergebnisse des Monitorings aus dem heurigen Jahr können ab sofort auf warndienst.at abgerufen werden.
Das Besondere an diesem Projekt ist, dass erstmalig das Artenspektrum und die Verbreitung der Drahtwurmarten österreichweit im Rahmen eines Monitorings festgestellt und visualisiert werden. Erstmals werden daraus resultierende praxisnahe Empfehlungen den Landwirten bundesweit zeitnah und transparent zur Verfügung gestellt.
Bodenfeuchte und -temperaturen
Die Drahtwurmaktivität wird wesentlich von der Bodenfeuchte und den Temperaturen in den verschiedenen Bodenschichten beeinflusst. Auch der Beginn der Käferflugzeiten steht mit der Bodentemperatur in Zusammenhang. Zur Erhebung der Bodenfeuchte- und Temperaturdynamik der oberen Bodenschicht werden an bis zu 20 Beobachtungsstandorten automatische Sensoren eingesetzt. Die erhobenen Daten während der Wachstumsperiode werden dazu genutzt, um ein Bodenfeuchte- und Bodentemperaturmodell für erweiterte Simulationen zu kalibrieren. Es geht dabei darum, mithilfe von Wetterdaten für beliebige Bodentiefen und Zeiträume Informationen über die Bodenverhältnisse zu erhalten, sodass diese für die weiteren Analysen zur Drahtwurmaktivität und zu den Käferflugzeiten herangezogen werden können.
Das Monitoring wird auch nächstes Jahr, und zwar schon ab dem Frühjahr, fortgesetzt. Die Ergebnisse werden parallel und zeitnah zum Monitoring auf der Homepage veröffentlicht und sind für ganz Österreich abrufbar.
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