GrünlandDurch Nachsaat zum klimafitten Grünland

Durch Nachsaat zum klimafitten Grünland

Quelle: Krautzer

Unser Grünland verändert sich Hand in Hand mit dem Klima. Die für den Ertrag und die Futterqualität wichtigen Gräser gehen insbesondere nach längeren Trockenperioden zurück. Tiefwurzelnde Kräuter füllen die entstehenden Lücken, darunter auch unerwünschte Arten wie Hahnenfuß und Ampfer. Offene, lückige Bestände fördern zudem das Auftreten von Engerlingschäden. Zur Vermeidung solcher Fehlentwicklungen macht es Sinn, das gewünschte Artenspektrum mithilfe regelmäßiger Nachsaat im Bestand zu erhalten und geschädigte Grünlandflächen wieder zu sanieren. Die Frage, welches Konzept und welche Saatgutmischung man dafür wählt, hängt dabei stark von Standort und Bewirtschaftungsintensität ab. Pflanzenbestände in drei- und fünfschnittigen Wiesen unterscheiden sich deutlich voneinander.

Die richtige Sortenwahl

Mit zunehmender Nutzungsintensität werden die Bestände artenärmer, nur wenige vielschnittverträgliche Gräserarten sowie Weißklee können sich noch dauerhaft halten. Werden die entstehenden Bestandslücken nicht gefüllt, so sind merkbare Ertrags- und Qualitätseinbußen die Folge.
Untersuchungen von Saatgutmischungen an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein zeigen, dass sowohl die Mischungsrezeptur, als auch die Sortenwahl in den Mischungen entscheidend ist. Die Sorten aus der Österreichischen empfehlenden Sortenliste zeigten bei den Untersuchungen die besten Ergebnisse. Die von der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft für Grünland und Viehwirtschaft empfohlenen Nachsaatmischungen sind nach Vorgabe des Österreichischen Mischungsrahmens und der Sortenliste zusammengesetzt und ampferfrei. In der Tabelle sind die verschiedenen Mischungen, ihre Zusammensetzung und ihr empfohlener Einsatzbereich aufgelistet.

Nachsaatmischung gezielt auswählen

Nachsaatmischungen für Standorte mit bis zu drei Nutzungen sollten artenreich sein. Das breite Spektrum an Gräsern enthält auch extensive Arten, die mechanische Schäden gut überstehen, Bestände dichthalten und auch bei ungünstiger Witterung konstante und gute Erträge liefern. Die Frage, ob man eine Nachsaatmischung mit oder ohne Klee verwendet, hängt vom Leguminosenanteil des Altbestandes ab. Bei Dreischnittflächen ist der Anteil oft von Natur aus ausreichend. Exponierte und oft auch steile Wiesen und Weiden neigen regelmäßig zu Trockenheit. Hier macht es Sinn, auf eine Saatgutmischung zurückzugreifen, die entsprechend trockenverträgliche Arten in hohen Anteilen enthält. Auch die tiefwurzelnde Luzerne hat unter solche Bedingungen gute Chancen, sich im Bestand zu etablieren. Ab drei Schnitten und darüber ist es sinnvoll, das Artenspektrum auf die vielschnittverträglichen Gräserarten zu reduzieren. In den Varianten mit Klee sollte hier der Rotklee die Basis bilden. Allerdings hält sich dieser nur mit regelmäßiger Nachsaat im Bestand.
Sehr intensiv geführte Grünlandbestände bzw. Flächen nach Sanierung von Gemeiner Rispe benötigen eine Mischung aus Arten mit schneller Jungendentwicklung und hoher Konkurrenzkraft. Dabei kommen vorrangig Englisches Raygras, Knaulgras und Rotklee zum Einsatz. Auch diese Arten müssen in regelmäßigen Abständen nachgesät werden. In speziellen Fällen kann es auch sinnvoll sein, Grünlandbestände mit einzelnen Arten gezielt nachzusäen. Beispielsweise mit Knaulgras und/oder Rotklee. In diesem Fall empfiehlt es sich, die Einzelkomponenten zu kaufen und selbst zu mischen. Dabei ist aber unbedingt auf die Verwendung geprüfter zu Sorten achten! Zeitlich eignet sich das Frühjahr sehr gut zur Grünlandnachsaat. Am besten mittels Übersaatstriegel. Dabei ist zu beachten, dass zu frühe Aussaattermine aufgrund von Spätfrostgefahr vermieden werden sollen. Andererseits ist der Altbestand von Grünlandflächen im Frühjahr sehr konkurrenzstark. Eine zusätzliche Düngung sollte daher eher vermieden und der erste Schnitt möglichst früh gesetzt werden. Dadurch bekommen die nachgesäten Jungpflanzen wieder ausreichend Licht.

Erfahren Sie mehr zum Thema „Klimawandel – Was kann ich am Hof tun“ im Podcast-Gespräch mit mit Bernhard Krautzer, HBLFA Raumberg-Gumpenstein.

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