Mitte des 19. Jahrhunderts lebte in Mitteleuropa mehr als die Hälfte der Menschen von der Landwirtschaft. Vor 50 Jahren haben in Österreich noch fast 13 von 100 Menschen in der Land- und Forstwirtschaft gearbeitet. Heute sind es nur mehr etwa drei von 100.
Die landwirtschaftlichen Betriebe werden weniger, dafür größer und effizienter. Hannes Royer, Gründer des Vereins Land schafft Leben, sagt dazu: „In Österreich stößt das Wachstum der Betriebe an seine Grenzen. Denn wo Berge sind, kann es nur eine kleinstrukturierte Landwirtschaft geben. Dadurch werden wir zwar nie so billig produzieren können wie Mega-Betriebe im Ausland, haben aber viele andere Vorteile. Ein für mich besonders wichtiger ist die Krisenbeständigkeit. Viele kleine Betriebe sind viel widerstandsfähiger als wenige Große. Das haben wir während der Corona-Pandemie gesehen. Wenn wir uns in Krisenzeiten auf unsere Landwirtschaft verlassen wollen, dann müssen wir aber auch in guten Zeiten zu österreichischen Lebensmitteln greifen.“
Immer weniger Bauernhöfe
Zwischen 2000 und 2023 verschwanden 56.600 Bauernhöfe aus der heimischen Lebensmittelproduktion. Das entspricht einem einem Rückgang von 35 Prozent. Parallel dazu sank die Zahl der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte um 26 Prozent. Heute gibt es noch rund 122.000 Menschen in Österreich, die in der Landwirtschaft arbeiten.
Dafür ist die Lebensmittelproduktion um ein Vielfaches effizienter geworden. Die Getreideernte von einem Hektar Feld hat im Jahr 1900 mehr als 300 Stunden gedauert. 1950 waren es nur mehr etwa 30 Stunden. Inzwischen ist diese Arbeit durch den Einsatz von Maschinen in weniger als zwei Stunden erledigt. Auch der Ertrag hat sich vervielfacht: Mitte des 19. Jahrhunderts lag dieser beim Weizen bei unter 1.000 Kilogramm pro Hektar , heute sind es im österreichischen Durchschnitt in guten Jahren über 5.000 Kilogramm.
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