Der EU-Dachverband der Getreidehändler (COCERAL) hat seine Schätzungen zur diesjährigen Getreide- und Ölsaatenernte in der Europäischen Union nach unten gesetzt. Nach den jüngsten Zahlen von Donnerstag (19.9) sollen 2024 in der Gemeinschaft 260,60 Mio. Tonnen Getreide eingefahren werden; das wären ganze 11,60 Mio. Tonnen weniger als im Vorjahr. Im Juni hatte der Verband noch eine Gesamtmenge von 275,10 Mio. Tonnen für möglich gehalten.
Als Hauptgrund für die pessimistischere Beurteilung führt COCERAL die suboptimalen Witterungsbedingungen in der gesamten Vegetationsperiode an. Zur Aussaat der Winterungen im Herbst 2023 sei es vielerorts zu nass gewesen, sodass weniger Fläche als geplant gedrillt worden sei. Dazu kämen Regen und fehlende Sonnenstunden im Frühjahr 2024, was vor allem in Westeuropa auf die Erträge gedrückt habe. Umgekehrt hätten Hitze und fehlender Niederschlag während der Bestäubung die Ertragsbildung bei den Sommergetreidearten in Südosteuropa limitiert.
Gesenkt wurden unter anderem die Ernteschätzungen der beiden Großproduzenten Deutschland und Frankreich. Das Getreideaufkommen in der Bundesrepublik sehen die Händler nun bei 39,26 Mio. Tonnen; im Juni hatten sie noch 2,68 Mio. Tonnen mehr erwartet. Damit würde die Vorjahresmenge um 3,27 Mio. Tonnen Getreide verfehlt. In Frankreich sollen 2024 in der Summe 54,31 Mio. Tonnen Getreide gedroschen werden, nachdem man bei COCERAL im Juni noch 58 Mio. Tonnen für möglich gehalten hatte.
Die spanischen Bauern dürften laut dem EU-Dachverband die Getreideproduktion dagegen im Vergleich zum Dürrejahr 2023 verdoppeln, und zwar nach aktuellem Stand auf 21,23 Mio. Tonnen.
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