Ungeachtet der schlechten Ernte in Frankreich wird die Europäische Union ihre Position als weltweit größter Weizenexporteur nach Russland halten. Davon geht das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) weiterhin aus. In seinem am Dienstag (10.12.) veröffentlichten Bericht veranschlagt es die EU-Weizenausfuhren im Vermarktungsjahr 2024/25 auf 29,0 Mio. Tonnen; das wären zwar knapp 8 Mio. Tonnen weniger als im Vorjahr.
Allerdings dürfte demnach auch in dieser Saison nur Russland mehr Weizen exportieren, und zwar 47 Mio. Tonnen, verglichen mit der Rekordmenge von 55,5 Mio. Tonnen im Vorjahr. Das USDA setzte die Exportprognosen für die EU und Russland gegenüber November um jeweils 1 Mio. Tonnen herab. Betrachtet man allerdings die Nettoausfuhrmenge, schafft es die EU mit 17,5 Mio. Tonnen in dieser Kampagne nur auf den fünften Rang bei den Weizenexporteuren.
Kanadas und Australiens Weizenausfuhren 2024/25 werden vom USDA unverändert zum Vormonat auf 26,0 Mio. sowie 25,0 Mio. Tonnen prognostiziert. Im Fall Kanadas wären das 340.000 Tonnen mehr als im Vorjahr, im Fall Australiens 2,5 Mio. Tonnen. Für das eigene Land rechnen die Washingtoner Fachleute jetzt sogar mit einer Zunahme der Weizenexporte gegenüber 2023/24 um 3,9 Mio. auf 23,5 Mio. Tonnen. Dabei wird von einer schwächeren Konkurrenz durch Russland in den kommenden Monaten ausgegangen.
Für die kriegsgebeutelte Ukraine wurde die voraussichtliche Weizenexportmenge in dieser Saison um 500.000 Tonnen auf 16,5 Mio. Tonnen angehoben, da die Ausfuhren zuletzt besser liefen als zuvor erwartet. Im Vorjahr hatte die Ukraine allerdings noch 18,6 Mio. Tonnen Weizen ins Ausland verkauft.
Auf der Einfuhrseite rechnet das USDA mit einer nahezu unveränderten Bezugsmenge Ägyptens von 12,5 Mio. Tonnen, während für Indonesien ein Rückgang um 1,0 Mio. auf 12,0 Mio. Tonnen prognostiziert wird. Drittgrößter Weizenimporteur wäre 2024/25 nach den USDA-Zahlen die EU, obgleich ihre Einfuhren um 1,1 Mio. auf 11,5 Mio. Tonnen abnehmen sollen. Noch stärker soll jedoch China seine Weizenkäufe drosseln, nämlich um 2,6 Mio. auf 11,0 Mio. Tonnen.
Weltweit insgesamt erwartet das USDA im Vergleich zum Rekordjahr 2023/24 einen deutlichen Rückgang des internationalen Weizenhandels. Es prognostiziert jetzt für 2024/25 eine Importnachfrage von 213,5 Mio. Tonnen, womit das Vorjahresniveau um 10,7 Mio. Tonnen oder fast 5% unterschritten würde.
An den Warenterminmärkten hinterließ der neue USDA-Bericht zum Weltgetreidemarkt keine sichtbaren Spuren. An der Weltleitbörse in Chicago wurde der Märzkontrakt für Weizen am Mittwoch (11.12.) um 12:00 Uhr hiesiger Zeit für 5,63 $/bu (197 Euro/t) gehandelt, was zum Schlusskurs des Vortages ein Plus von 0,2% bedeutete. An der Matif in Paris kostete der dort gehandelte Weizenfuture derselben Fälligkeit um die gleiche Zeit 228,75 Euro/t und damit 0,1% weniger als zum Ausklang des Vortages.
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