Fairness für die weichenden Erben

lorian, Petra und Felix sind Geschwister. Florian hat den elterlichen Betrieb übernommen und will, dass die beiden anderen den vorzeitigen Erbverzicht unterschreiben. Sie sollen damit auf spätere Erbansprüche ihren Eltern gegenüber verzichten. Lange schweigen sie, bis sie scheinbar aus dem „Nichts heraus“ einen Streit beginnen.

Eine ähnliche Situation führt drei Brüder einer anderen Familie zur Mediation. Einem von ihnen wurde der Hof der Eltern überschrieben. Die anderen möchten einen gerechten Vermögensanteil erhalten. Sie verweigern die Unterschrift, der vom Notar des Bruders erstellten vorzeitigen Erbverzichtserklärung. „Auf alles zu verzichten, das ist nicht gerecht, weil der Hof verpachtet ist und der Bruder ihn selbst nicht bewirtschaftet!“, sagt einer der Brüder. Deshalb will er einvernehmlich eine faire Lösung ausverhandeln.

Nachkommen in einer Landwirtschaftsfamilie, die nicht Hofnachfolger sind, nennt man rechtlich „weichende Erben“. Bei einer Hofübergabe übertragen die Eltern das Eigentum den Betrieb in Form einer Schenkung. Das löst – anders als der Tod – keine rechtliche Pflicht zur Abfindung an die weichenden Erben aus. Im Falle von Petra und Felix haben die Eltern aber vor einiger Zeit versprochen, dass sie ihnen Sparbücher und Baugrundstücke übertragen. Allerdings haben sie diese Versprechungen nie eingehalten. Florian wusste davon gar nichts. Seine Geschwister fühlten sich benachteiligt. Im Falle der Brüder wollten die weichenden Erben eine Immobilie ankaufen bzw. ein Start-up-Unternehmen gründen und befanden sich in einer ähnlichen Situation.