De Castro: Zunächst sollten wir uns vergegenwärtigen, dass die nächste Reform der GAP erst nach 2020 ansteht. Höchstwahrscheinlich wird der finale Gesetzesvorschlag dem Europaparlament erst im Jahr 2021 oder 2022 vorliegen. Das ist also noch eine Weile hin.
Nichtsdestoweniger haben die Diskussionen zur Zukunft der GAP aber schon begonnen.
Da haben Sie recht. Die Kommission hat die Diskussion dazu eröffnet. Allerdings steht aktuell die Halbzeitbewertung der gegenwärtigen GAP, die sogenannte Omnibus-Verordnung, auf dem Programm. Die Ergebnisse daraus werden ganz entscheidend die Richtung für die nächste GAP-Reform vorgeben. Im Wesentlichen würde ich hier drei Punkte nennen: Vereinfachungen, Risikomanagement und Marktstützungsmaßnahmen in der Landwirtschaft.
Was ist Ihnen beim Agrarteil des Omnibuspakets besonders wichtig?
Wir müssen insbesondere das Risikomanagement für die Landwirtschaft ausbauen. Die Milchkrise hat gezeigt, dass die bisherigen Mittel nicht ausreichend sind.
Insbesondere müssen wir die starken Preisvolatilitäten besser in den Griff bekommen. Zudem müssen wir die Position des Landwirts in der Lebensmittelkette stärken. Dafür muss die Landwirtschaft, zum Beispiel bei der Gründung von Erzeugerorganisationen, eher außerhalb des Wettbewerbsrechts gestellt werden.
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