Biobauer M. schreibt mir: „Damit es beim Übergeben des Betriebes bzw. beim Antrag der AWS-Förderung nicht zu unnötigen Kosten und Schwierigkeiten kommt, übernahm ich, nur um Komplikationen mit der AWS auszuschließen, den elterlichen Betrieb um zwei Monate früher als eigentlich geplant, was mich zusätzlich Geld kostete. Ich zog dafür sogar die standesamtliche Hochzeit um drei Monate vor, da meine Frau zur Hälfte als Miteigentümerin eingetragen sein sollte.
Es ist mir ein großes Anliegen, meinen Bio-A2-Milchviehbetrieb weiterführen zu können. Dazu muss ich meinen Stall (60 Jahre alter Anbindestall) samt Heulager auf den neuesten österreichischen Bio-Standard bringen.
Ansonsten wird mir die Zertifizierung entzogen und ich muss den Betrieb inklusive Direktvermarktung früher oder später zusperren. Also meldete ich mich gut vorbereitet beim AWS-Fördermanager an und füllte den achtseitigen Antrag Seite für Seite aus. Als er fertig ausgefüllt war, druckte ich den Antrag aus, um ihn zu unterschreiben.
Die Datenübertragung darf nicht zum Glücksspiel werden.
Danach wurde er wieder hochgeladen und mittels ‚Antrag jetzt absenden‘ am 19. Februar 2021 um 19:50 von mir abgesandt. Es kam die Meldung vom Fördermanager, dass der Antrag erfolgreich abgeschickt wurde und ich per E-Mail verständigt werde. Außerdem die Information, dass das etwas länger dauern könne, da derzeit sehr viele Einträge eingehen würden.
Dass das E-Mail eigentlich bei den meisten Antragstellern gleich am nächsten Tag kommt und auch bei mir hätte kommen müssen, war mir nicht bekannt und konnte ich auch nicht wissen. Sonst hätte ich natürlich gleich reagiert und mich bei der AWS informiert. Screenshots des Antrags bzw. des letzten Status auf der AWS-Seite machte ich leider keine.
Nachdem ich keine Rückmeldung von der AWS erhalten hatte, nahm ich mit dieser Kontakt auf, woraufhin man mir mitteilte, dass mein Antrag dort nicht angekommen sei. Mir ist das unerklärlich. Trotz vieler Gespräche und Telefonate, vom Bauernbund-Präsidenten, über den Landesrat bis zu Frau Minister Köstinger, konnte ich nichts erreichen.“
So kann es laufen, wenn es blöd läuft. Warum in solchen Fällen die Interessensvertretung nicht stärker auftritt, ist mir nicht verständlich. Auf Antragsportale und ihre Rückmeldung „Antrag erfolgreich abgeschickt“, muss man sich als Antragssteller absolut verlassen können.
Bei Investitionen geht es um viel Geld. Eine Förderung zu bekommen oder durch einen „Übermittlungsfehler“ ausgebremst zu werden, kann über das weitere Schicksal eines Hofes entscheiden. Landwirt M. kostet der Übertragungsfehler eine Stange Geld, das er jetzt zusätzlich aufbringen muss.
Ok, blöd gelaufen. Aber wieso hat der Übertragungsfehler “eine Stange Geld” gekostet? Bei mir ist auch ein Antrag nicht angekommen. Einfach den Antrag nochmal ein paar Stunden/Tage/Wochen später neu einbringen und gut ist. Bis 31.05.2021 war Zeit dafür, in dem konkreten Fall also über 3 Monate.