In den Lehrbüchern sah man den Wert der Zwischenfrüchte hinsichtlich Humusaufbau lange Zeit sehr skeptisch. Das frische Pflanzenmaterial der Begrünungspflanzen galt als Nährhumus. Dieser ist zwar auch wichtig für die Bodenfruchtbarkeit, ist aber nicht stabil genug, um dauerhaft zum Humusaufbau beizutragen. Neue Studien sehen das anders. Sie kommen zum Schluss, dass Zwischenfrüchte sehr wohl Humus aufbauen. Und das in einer Größenordnung, die sogar etwas höher liegt als bei den Ernterückständen von Getreide, welches etwa 200–250 kg Kohlenstoff pro Hektar und Jahr in den Boden einbringt. Von diesen Rückständen versprach sich die ältere Literatur wegen der Verholzung und des langsameren Abbaus im Boden einen deutlich besseren Beitrag zum Humusaufbau.
Die Suche nach dem Stein der Weisen
Die Humuswissenschaft ging lange davon aus, dass Huminstoffe der Stein der Weisen seien: stabile organische Riesenmoleküle (Abbildung A), die sich am Ende des Abbaus von Pflanzenrückständen im Boden als Dauerhumus anreichern. Dann kamen die modernen Untersuchungsmethoden. Doch die konnten diese Stoffe im Boden nicht nachweisen. Etwa zur gleichen Zeit fand man heraus, dass auch einfache Moleküle wie Zucker oder Aminosäuren, die beispielsweise von wachsenden Zwischenfrüchten über Wurzelausscheidungen abgegeben werden, etwa gleich lange Verweilzeiten im Mineralboden haben wie verholzte Ernterückstände. Das Problem beim Humus ist, dass es sich weniger um einen chemischen Stoff handelt.
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