LANDWIRT: Die Gerstenernte war dieses Jahr nicht berauschend, die Preise ebenfalls niedrig und Probleme wie Gelbverzwergung nehmen zu. Glauben Sie, die Gerste hat eine Zukunft?
Elisabeth ZECHNER: Ja, ich bin davon überzeugt, dass die Gerste eine Zukunft hat. Zwar war dieses Jahr nicht optimal, aber gerade in unserer Gegend im Waldviertel hat das Getreide und auch die Gerste Tradition und wird ihren Stellenwert sicher beibehalten. Man sieht einen deutlichen Trend, dass Winterungen und im Herbst angebaute Sommergerste zunehmen. Winterungen haben eine längere Vegetationszeit, ein höheres Ertragspotenzial, können die Winterfeuchtigkeit besser nützen, und auch die Förderpolitik unterstützt eine möglichst lange Bodenbedeckung. Die Probleme mit Gelbverzwergung sind uns natürlich auch bekannt, und so arbeiten wir hier an virusresistenten Sorten. Bei der Züchtung unterstützt uns mittlerweile das Labor, um bestimmte Gene von virustoleranten Sorten besser zu finden. Die Selektion erfolgt bei uns jedoch noch traditionell am Feld.
Welche Krankheiten beschäftigen Sie momentan am meisten?
Wie eben schon besprochen, ist die Gelbverzwergung in der Gerste, aber auch der Weizenverzwergungsvirus in der Gerste ein großes Thema. Diese Probleme werden durch den Klimawandel verstärkt. Das Waldviertel war vor 40 Jahren ein Gebiet, in dem es praktisch keine Blattläuse gab, heute sind diese Schädlinge auch bei uns häufig anzutreffen. Ich rate deshalb jedem Landwirt, neben einer virustoleranten Sorte auch den Saattermin zwei Wochen später anzusetzen, als wir es in unserer Schulzeit gelernt haben. Bei uns im Waldviertel bedeutet das bei der Gerste statt 20. September nun 5. Oktober.
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