LandlebenGartenKartoffeln setzen: Anleitung für eine erfolgreiche Ernte

Kartoffeln setzen: Anleitung für eine erfolgreiche Ernte

Während es im Handel nur wenige Sorten zu kaufen gibt, können Sie in Ihrem Garten viele verschiedene Sorten anbauen.
Quelle: Saeedatun/Shutterstock.com

Kartoffeln sind wunderbar vielseitig und schmecken fast jedem. Aus dem eigenen Anbau schmecken sie natürlich noch besser. Dazu brauchen Sie nicht viel Platz. Selbst auf einem Quadratmeter lässt sich schon eine gute Kartoffelernte einfahren.

Die Auswahl der richtigen Kartoffelsorte

Kartoffel ist nicht gleich Kartoffel. Es gibt rund 5.000 verschiedene Sorten. Sie unterschieden sich in Größe, Form, Farbe und natürlich Geschmack. Wählen Sie die Kartoffelsorte nach persönlicher Vorliebe und der Verwendung. Wer gerne Rosmarinkartoffeln isst, sollte eine kleine Sorte bevorzugen, für Ofenkartoffel eignen sich größere Sorten. Es gibt aber auch Kartoffelsorten in dunkelgelb, fast weiß, rosa und dunkelviolett.

Rezepte mit lila Kartoffeln

Kartoffeln sind gesund

Kartoffeln einen hohen Gehalt an Vitamin C, B1, B2 und B6 und besitzen auch wichtige Mineralstoffe (Kalium, Magnesium, Kalzium, Phosphor und Eisen).
Kartoffeln sind gesund.
Quelle: Land schafft Leben

Frisch und roh sind alle Kartoffeln fest, fürs Kochen unterscheidet man sie jedoch nach „mehlig“, „festkochend“ oder „vorwiegend festkochend“. Hier entscheidet der Stärkegehalt der Kartoffel über die Einordnung der Sorten. Je mehr Stärkegehalt, desto mehr zerfallen sie beim Kochen. Mehlige Kartoffelsorten verwendet man daher für Pürree und Suppe. Wer lieber Bratkartoffeln und Kartoffelsalat ist, sollte zu festkochenden Sorten greifen.

Hier finden Sie Kartoffelrezepte

Außerdem unterscheidet sich auch der Reifezeitpunkt der Kartoffeln. Wer über einen langen Zeitraum mit Kartoffeln versorgt sein will, sollte in seinem Beet früh- und spätreife Sorten kombinieren. Wer nicht so viel Platz hat, setzt besser auf frühreife Sorten. Die sind im Handel meist teurer und hier lohnt sich der Anbau umso mehr.

Der überwiegende Teil der Kartoffelbauern muss sich bei den Sortenwahl an die Wünsche von Packstelle, Handel und Konsumenten orientieren. In Ihrem Garten haben Sie alle Freiheiten und können nach Lust und Laune probieren.

Den Boden für die Kartoffeln vorbereiten

Der richtige Standort ist sonnig, hell und warm. Kartoffeln gedeihen auf leichten bis mittelschweren Böden. Staunässe mögen Kartoffeln gar nicht. Ist Ihr Boden zu schwer, können Sie ihn mit Sand mischen um ihn so wasserdurchlässiger zu machen. Ein leicht saurer pH-Wert ist ideal. Machen Sie im Zweifelsfall eine Bodenanalyse. Wichtig: Bitte nicht kalken! Düngen Sie den Boden mit Kompost oder gut abgelagertem Mist, entfernen Sie Unkräuter und große Steine.

Garten-Tipp:

Kartoffeln wirken stark bodenverbessernd und sind eine gute Vorkultur für alle Gemüsearten. Sie eignen sich hervorragend als erste Kultur nach Umbruch einer Wiese in einem neu angelegten Garten.

Kartoffeln im Garten pflanzen: Der richtige Zeitpunkt

Große Kartoffeln können vor dem Legen geteilt werden. Pro Teilstück muss ein Auge bleiben. Bestäuben Sie die Schnittstelle mit etwas Steinmehl und lassen Sie sie etwas antrocknen.
Quelle: Pammer

Ein Auspflanzen Ende März/Anfang April macht nur in milden Regionen und bei frühen Sorten Sinn. Diese Frühkartoffeln kommen als „Heurige“ auf den Teller und werden nicht gelagert. Für Lagerkartoffeln wartet man besser, bis der Boden 6–8 Grad hat, weil sie in warmen Böden den besseren Start haben. Das ist frühestens Ende April/Anfang Mai der Fall.

Das sagt der Mondkalender

Kartoffeln sollten am besten kurz nach Vollmond im Tierkreiszeichen Fische in den Boden gebracht werden.

Kartoffeln pflanzen nach dem Mondkalender

Kartoffeln vorkeimen

Etwa vier Wochen vor dem Auspflanzen können Kartoffeln vorgekeimt werden.
Quelle: Pammer

 

Etwa vier Wochen vor dem Auspflanzen können Kartoffeln vorgekeimt werden. Lassen Sie die Kartoffeln ca. 2–3 Wochen an einem hellen und kühlen Standort liegen. Durch das Licht werden die Kartoffeln angeregt Keime zu bilden. Bei kleineren Mengen können Sie dafür Eierkartons verwenden, Holzkisten funktionieren natürlich auch. Wichtig: Es sollten nur gesunde Kartoffeln dabei sein. Faule werden entsorgt. Legen Sie die Pflanzkartoffeln mit den Augen (= Vertiefungen bzw. Sprossknospen) nach oben auf. Durch das Vorkeimen haben die Pflanzen einen Entwicklungsvorsprung und das Kartoffelkraut kann der Pilzkrankheit „Krautfäule“ davonwachsen.

Kleinere Mengen Kartoffeln können in Eierkartons vorgekeimt werden.
Quelle: Olga Bondas/Shutterstock

 


„Setzt du mi im April, kimm i wann i will. Setzt du mi im Mai, kimm i glei“

Pflanzkartoffeln richtig setzen

Ist der Boden gut vorbereitet, können Sie die Kartoffeln setzen. Legen Sie dazu die vorgekeimten Kartoffeln mit dem Keim nach oben in die Erde. Wichtig: die Keime sollten nicht abbrechen. Der Pflanzabstand beträgt 30–40 cm, die Knolle muss mindestens 10 cm tief gesetzt werden.

Gute Nachbarn im Gemüsebeet sind Bohnen, Kohlarten, Kohlrabi und Spinat. Die Kartoffeln sollten nur alle vier Jahre im selben Beet gesetzt werden.

Kartoffelpflanzen im Topf

Die großen schwarzen Kunststofftöpfe mit den Erdäpfeln sind mit Jutesäcken „verkleidet“ damit sie auch optisch etwas hergeben.
Quelle: Pammer

Kartoffeln wachsen aber auch in großen Töpfen oder Eimern auf Terasse oder Balkon. Die Töpfe sollten jedoch einen Durchmesser von mindestens 50 cm haben. Bei der Kultur in großen Töpfen werden die ersten Knollen in den nur zu einem Drittel vollen Topf gelegt. Danach wird – statt Anhäufeln – mit Erde aufgefüllt. Achten Sie darauf, dass die Töpfe gute Abzugslöcher haben und die Erde feucht, aber nie nass ist.

Kartoffeln aus dem Heu

Kartoffeln im Heu
Kartoffeln im Heu.
Quelle: Pammer

Eine sehr einfache und pflegelose Variante, Kartoffeln zu ziehen, sind „Heukartoffeln“. Es verwandelt eine Wiese in einem Sommer in ein unkrautfreies Gemüse- oder Blumenbeet mit fein-krümeliger Erde. Und das ohne Umstechen und Jäten – dafür sogar mit einer kleinen Kartoffelernte. Übrigens auch eine Idee für den Gemüsegarten, wenn Sie für eine Saison eine Fläche „stilllegen“ wollen!

So wird’s gemacht:

  • Mähen Sie zuerst die Fläche und rechen Sie das Mähgut zusammen. Es wird inzwischen seitlich gelagert.
  • Bedecken Sie die Fläche mit Karton. Lückenlos überlappend oder doppel-lagig abgedeckt. Würmer lieben Karton und lockern den Boden von unten; die Kartoffelwurzeln von oben.
  • Darauf verteilen Sie das Mähgut und halbverotteten Kompost.
  • Auf dieses Kompostmaterial werden die Saatkartoffeln in üblichen Abständen ausgelegt.
  • Stäuben Sie zum Schutz vor Pilzkrankheiten den Boden mit Steinmehl ein.
  • Danach werden die Kartoffeln mit einer ca. 30 cm dicken Schicht Heu oder Stroh locker bedeckt und gut gewässert.
Danach brauchen Heukartoffeln keine Pflege mehr. Im Herbst rechen Sie die unverrotteten Reste des Heus zusammen, die Kartoffeln liegen am Beet und müssen nicht ausgegraben werden. Im September können Sie dann noch Vogerlsalat, Asia Salate oder Spinat säen, ein Staudenbeet anlegen oder gleich wieder Heu auflegen, um im nächsten Jahr eine andere Sorte Spezialkartoffeln zu legen.

Kartoffeln im Garten: Pflege und Wachstum

Regelmäßige Wassergaben vor allem die ersten drei Wochen nach der Blüte sind für die Knollenbildung wichtig. Im Jungstadium sind sie empfindlich gegen Unkräuter; diese werden aber ganz unkompliziert in einem Arbeitsgang mit dem Anhäufeln entfernt. Wenn das Kraut 20 cm hoch ist, wird das erste Mal angehäufelt. Diese Maßnahme erhöht den Ertrag, denn die mit Erde zugeworfenen Sprosse bilden weitere Tochterknollen. Bereits drei bis vier Wochen später kann ein zweites Mal angehäufelt werden.

Krankheiten und Schädlinge

Das Hauptproblem beim Kartoffelanbau ist die Kraut- und Knollenfäule. Durch diesen Pilz wird das Kraut bereits ab Juni braun und stirbt ab; während der Lagerung kann sich diese Krankheit auf die Knollen ausbreiten. Sie beugen der Krankheit vor, indem Sie die Pflanzen luftig und nicht zu dicht setzen, mit Brennnesseljauche oder Schachtelhalmbrühe stärken. Ist das Kraut befallen, entsorgen Sie es (verbrennen, Biomüll).

Der Kartoffelkäfer verursacht in manchen Jahren große Schäden, ein starker Befall kann sogar zu Kahlfraß führen. Sammeln Sie die Käfer, Eier und Larven ab. Sie können die Kartoffeln auch mit Bazillus thuringiensis spritzen. Das Mittel ist auch im Bio-Landbau erlaubt, allerdings entwickeln die Käfer schnell Resistenzen. Randsaaten mit Phazelia (Bienenfreund) haben sich zur Vorbeugung gut bewährt, und auch das Bestäuben der feuchten Blätter mit Steinmehl.

Ein weiterer ungeliebter Schädling ist der Drahtwurm, der gerne auf neuen Flächen auftritt. Legen Sie in diesem Fall vor der Pflanzung Köder aus Kartoffelscheiben auf die Fläche aus. Nach ein paar Tagen können Sie diese gemeinsam mit den Drahtwürmern entsorgen. Nicht mit Mist düngen.

Kartoffeln im Garten ernten

Die Kartoffeln liegen unter dem Haupttrieb in der Erde.
Quelle: nednapa/Shutterstock.com

Sobald die Kartoffelpflanzen blühen, bilden sie kleine Knollen. Ab diesem Zeitpunkt können sie schon als Babykartoffeln (z.B. für Rosmarinkartoffeln) geerntet werden, legen aber während der Blüte noch deutlich an Masse zu. Üblicherweise wartet man mit der Kartoffelernte bis die Kartoffelpflanze welkt und braun wird. Dann ist der ideale Zeitpunkt, um die Kartoffeln aus der Erde zu graben. Frühe Sorten sind ab Anfang Juli erntereif, Lagererdäpfel dürfen jedoch nicht so früh geerntet werden. Um die Schalen aushärten zu lassen, warten Sie mit der Aushebung Ihres Kartoffelschatzes bis zwei Wochen nach dem Absterben des Krautes. Das ist ca. Mitte September. Ernten Sie nur bei trockenem Wetter. Die Kartoffeln liegen unter dem Haupttrieb in der Erde und lassen sich gut finden, indem man den Boden rund um die Pflanze vorsichtig aufgräbt. Am besten eignen sich hierfür eine Grabegabel oder ein Spaten.

Nach der Ernte: Kartoffeln lagern

Kartoffeln werden bei 3–4 °C und dunkel gelagert. Bekommen die Knollen wärmer und hell, werden sie nach fünf bis neun Wochen (so lange dauert die Keimhemmung) wieder austreiben. Legen Sie ein paar mittelgroße Knollen als Saatkartoffeln für das nächste Jahr zurück.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Kartoffelanbau!

Kommentare

Warenkorb

Der Warenkorb ist leer.
Gesamt: 0,00