Wir alle haben den Wunsch nach einem langen, gesunden Leben. Wie schaffen wir das?
Ein langes Leben alleine ist erst die halbe Miete, wirklich wichtig sind die gesunden Lebensjahre. In dieser Statistik ist Österreich übrigens fast das Schlusslicht in der EU.
Woran liegt das?
An der Vielfalt an Umwelteinflüssen, denen wir ein ganzes Leben ausgesetzt sind. In den letzten Jahren der Corona-Pandemie wurde die Bedeutung von Vorerkrankungen deutlich. Die Todesopfer waren meist Menschen mit chronischen Erkrankungen. Viele dieser Krankheiten haben mit dem Lebensstil zu tun. Eine zentrale Rolle spielt dabei unsere Ernährungskultur: Viele von uns essen zu viel Fleisch, zu einfache Kalorien und zu wenig von der pflanzlichen Vielfalt.
Was sind einfache Kalorien?
Alles, was der Körper schnell zu Energie verwertet. Das ist an erster Stelle Zucker, also Mehlspeisen und Fertigprodukte, die oft stark mit Zucker versetzt sind. An zweiter Stelle müssen hier raffinierte Getreideprodukte genannt werden, also zum Beispiel das Gebäck aus dem Backshop unserer Supermärkte. Brote aus Sauerteig bzw. Vollkornmehl hingegen sind wesentlich besser zu bewerten.
In Ihrem Buch erklären Sie, dass das Mikrobiom im Körper ein Schlüssel für ein gesundes Leben ist.
Das Mikrobiom ist der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Lebens. Unser Leben hängt nicht nur von der Vielfalt des Mikrobioms in unserem Körper ab, sondern auch vom Mikrobiom im Boden und in den Lebensmitteln.
Was ist ein Mikrobiom?
Hinter dem Schlagwort Mikrobiom verbirgt sich die (genetische) Gesamtheit aller Mikroorganismen. Das sind viele Bakterien, aber auch Pilze, Einzeller und Viren. Es ist ein hochkomplexes Ökosystem, das unser Leben bestimmt. Die Forschung darüber hat erst in den vergangenen zehn Jahren an Fahrt aufgenommen.
Wie bestimmt das Mikrobiom unser Leben?
Die Wissenschaft hat zum Beispiel herausgefunden, dass ein Zusammenhang zwischen dem Mikrobiom im Darm und der Psyche des Menschen besteht, man nennt das die Darm- Hirn-Achse. Ist das Mikrobiom im Darm gestört, kann dies Auswirkungen auf die Psyche haben. Depressionen können eine Folge sein. Neu ist die Erkenntnis, dass es die verschiedensten Achsen und Verbindungen gibt. So kann man Menschen mit Schlafstörungen helfen, wenn man das Darmmikrobiom verbessert, und umgekehrt haben Menschen mit wenig Schlaf oft ein gestörtes Mikrobiom im Darm. Auch wissen wir, dass ein mangelhafter Schlaf ein Risikofaktor für Übergewicht sein kann, was vermutlich ebenfalls das Mikrobiom vermittelt. Vieles ist noch Gegenstand der Wissenschaft. Es hängt jedenfalls vieles mit vielem zusammen.
Was Sie weiteres im Interview lesen:
- Wie Sie das Mikrobiom von Kindern fördern
- Warum chronische Erkrankungen unter Umständen auf Ihre Kindheit zuzuführen sind
- Was die richtige Ernährung ist
- und vieles mehr
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