Bio„Lebensmitteln sollte mehr Wertschätzung entgegengebracht werden“

„Lebensmitteln sollte mehr Wertschätzung entgegengebracht werden“

Ein Interview von Roman GOLDBERGER, LANDWIRT Redakteur

LANDWIRT: Ist der Lebensmitteleinzelhandel für die Bio-Landwirtschaft Fluch oder Segen?

Gertraud Grabmann: Das ist mir zu schwarzweiß formuliert. Der Lebensmitteleinzelhandel (Anm. Red.: LEH) hat einen nicht unwesentlichen Anteil am Erfolg von Bio in Österreich in den letzten 25 Jahren. Das steht außer Frage. Aber natürlich gibt es überall, wo Licht ist, auch Schatten. Der Kampf der einzelnen Ketten um Marktanteile wird zu einem wesentlichen Teil über den Preis geführt. Das betrifft alle Bereiche, auch die Bio-Lebensmittel. Das System ist simpel: Der LEH nutzt seine starke Position in der Wertschöpfungskette. Das drückt auch die Erzeugerpreise und geht also zulasten der Bäuerinnen und Bauern. Hier wäre ein klares Bekenntnis zu Qualität und den dafür gerechtfertigten Preisen notwendig. Denn Wertschätzung für hochwertige landwirtschaftliche Produkte drückt sich letztlich auch in der Preispolitik aus. Und bei einem Verkaufspreis von 3,99 Euro pro Kilo konventionellem Schweinefleisch wird den Konsumenten vieles, aber sicher keine Wertschätzung für Lebensmittel vermittelt.

„Der LEH nutzt seine starke Position in der Wertschöpfungskette.“

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