BioAcker und GrünlandMaisuntersaat: Nutzlos oder Pflicht?

Maisuntersaat: Nutzlos oder Pflicht?

Futter-Raygräser, wie hier am Betrieb von Robert Hager aus Nappersdorf bei Hollabrunn, sind schattenverträglich und entwickeln sich sehr üppig.
Quelle: Böhm

Untersaaten in Mais stehen seit Jahren wieder stärker im Fokus. Sie erfüllen viele Aufgaben, wichtig ist aber vorwegzunehmen, dass sie keine Fragen der Düngung und Beikrautregulierung lösen. Mais braucht zu einem erheblichen Anteil Stickstoff als Nährstoff. Gerne wird angenommen, dass Untersaaten mit Leguminosen den scheinbar zur Verfügung stellen könnten – allerdings geben Leguminosen den Stickstoff erst sehr spät an den Mais ab. Nämlich dann, wenn dieser abreifen soll oder schon erntereif wäre. Das bewirkt bei Silomais maximal ein längeres Grünbleiben und damit ein größeres Erntefenster, bei Körnermais aber eine verzögerte Abreife und höhere Erntefeuchten. Auch für das Beikraut gilt, dass für das ordentliche Maiswachstum die Regulierung der Beikrautkeimlinge in den ersten Wochen nach der Saat relevant ist. Ist der Mais erstmal über dieses Stadium hinweg, hält er wieder mehr Konkurrenz aus. Für diese erste Phase sind aber keine Untersaat- Arten bekannt oder erprobt, die schneller als Melde oder Hirse wachsen und diese daher unterdrücken würden. Und Untersaaten können eines nicht: nämlich vor dem Bestandesschluss die Erosion durch Starkregen reduzieren. Denn dafür ist in dieser Phase auch jede Untersaat normalerweise zu schwach.

Diese Herausforderungen des Maisanbaus müssen mit anderen Maßnahmen gelöst werden. Untersaaten bieten dafür aber vor allem viele pflanzenbauliche Vorteile, die langfristig von großem Nutzen sind. Das erkennen auch immer mehr Landwirte. Viele Bio-Bauern versuchten in den vergangenen Jahren, im Mais Untersaaten zu etablieren – mit unterschiedlichem Erfolg. Aus diesen Erfahrungen können wir lernen.

Richtig ausgewählte Maisuntersaaten
können schon vor
der Ernte schöne Bestände bilden.
Quelle: Ebert

Untersaat-Arten

Welche Untersaat-Arten passen können, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Vor allem die Nachfrucht und die Frage, wie lange die Untersaat nach der Maisernte noch steht, sind relevant. Bei der Auswahl sollte man aber auch die Bodenbearbeitung mitberücksichtigen, die notwendig ist, um die Untersaat nach der Ernte wieder vollständig wegzubekommen.

Niedrigwachsender Klee

Grundsätzlich ist man – fälschlicherweise – der Meinung, dass Mais als „Sensibelchen“ keine Konkurrenz durch üppigere Pflanzen verträgt. Bei Maisuntersaaten denken daher viele zuerst an Weißklee (5 kg/ ha), Gelbklee (15 kg/ha) oder Erdklee (15–30 kg/ha). Alle drei würden unter Mais wachsen, aber sie passen oft nicht als „Zwischenfrucht“ oder Vorfrucht zu Hauptfrucht-Leguminosen, die in vielen Fruchtfolgen gerne auf Bio-Mais folgt. Außerdem ist aufgrund der langsamen Jugendentwicklung und der schwachen Massenbildung dieser Kleearten nicht wirklich ein optimaler Bestand im Herbst zu erwarten. Darunter leiden dann die Befahrbarkeit und die Toleranz für zu starke Strohbedeckung nach der Körnermaisernte.

Niedrigwachsende Gräser

In der regenerativen Landwirtschaft wird gerne mit niedrigwachsenden Raygrasarten, d. h. Rasengenetik- Gräsern (z. B. 10 kg/ha M2 der DSV, 10 kg/ha Green Carbon fix von Camena oder 10 kg/ha Untersaat Pluss von DieSaat), gearbeitet. Die oberirdische Entwicklung der feinen Gräser („Hundshaare“) zum Zeitpunkt der Maisernte lässt aber auch hier oft zu wünschen übrig. Zwar kann eine Untersaat mit diesen Gräsern in sehr trockenen Jahren von Vorteil sein, weil sie dem Mais wenig Wasser wegnehmen und auch selbst wenig Wasser benötigen, um zu überleben. Die Befahrbarkeit und Konkurrenzkraft bei Maisstrohbedeckung nach der Ernte ist aber auch hier oft ungenügend. Dennoch ist die Wurzelentwicklung sehr beeindruckend (wurzeldominante Pflanzen) und Praktiker berichten, dass auch die Humusbildung überzeugend ist.

In der regenerativen Landwirtschaft wird gerne mit niedrigwachsenden Raygrasarten (Rasengenetik-Gräser) gearbeitet. Sie bilden nur „Hundshaare“ aus.
Quelle: Böhm

Üppige Untersaatarten

Will man kräftige Untersaatbestände haben, müssen auch kräftiger wachsende (und schattenverträgliche) Arten gewählt werden. Dafür eignen sich die kräftig wachsenden Futtergenetik- Raygräser besser als die Rasengenetik-Gräser mit ihren Miniaturpflanzen. Es können Mischungen wie Grünlandprofi Topp (10–15 kg/ha) der Saatbau Linz, Landsberger Gemenge (40 kg/ha) oder Country 2207/2257/2258 der DSV (15 kg/ha) genauso verwendet werden wie reine Weidelgraseinsaaten (10–15 kg/ha).

Getreide und andere Pflanzenarten als Untersaat

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