Anja und Georg Fagerer stehen wenige Jahre vor dem Ende ihrer Berufskarriere als Landwirte. Weil Sohn Hubert den Betrieb weiterführen will, haben sich die drei 2021 gemeinsam zum Neubau des Stalls und einer Heubelüftung entschieden und viel Geld investiert.
Altgebäude auch in Nutzung
Der ehemalige Kuhstall dient heute als Warteraum und beherbergt ein 24er-Melkkarussel. Ein 2016 errichteter Laufstall mit Futterband steht als Aufzuchtstall für die Jungziegen in Verwendung. Für die momentan 192 Milchziegen der Rassen Bunte Deutsche Edelziege, Weiße Deutsche Edelziege und Saanenziege sowie für einige Kugelschecken-Schafe wurde um rund 500.000 Euro nun der neue Modulstall errichtet. Kurz erwähnt sei auch noch der Neubau des Heulagers inklusive vier Trocknungsboxen und zwei Abladestellen, des Heukrans und der 150-kW-Hackschnitzelheizung samt Hackgutlager in einem Ausmaß von 12 x 42 m. Die rund eine Million Euro umfassende Gesamtinvestition wurde zur Hälfte eigen- und zur Hälfte fremdfinanziert, ebenso wurden diverse Förderungen in Anspruch genommen.
Der neue Stall im Überblick
Ausgehend von einem mit 5 m Breite groß dimensionierten überdachten Futtertisch befinden sich links und rechts baugleiche Stallteile. Die Palisadenfressgitter mit je 75 Fressplätzen für die zum Teil behornten Ziegen sind zweimal sperrbar. Über dem Fressgitter wurde eine 12 cm starke Rundstange montiert, die das Herausspringen oder -klettern der Ziegen verhindern soll. Es folgt der Standbereich der Ziegen, wo am Boden Gummimatten aufgelegt wurden, und der in einer Ebene in den Bewegungsbereich übergeht. Von diesem Bewegungs- oder auch Laufbereich sind 60 % überdacht, der Rest ist nach oben offen. Die Gesamtbreite der Lauffläche beträgt 6 m. Es folgt eine 60 cm hohe Trennwand mit fünf Durchgängen in den eingestreuten Liegebereich, der 5 m breit ist. Der Laufbereich zählt als Auslauf, sodass die Tiere auf diesem Biobetrieb nicht mehr zwingend ausgetrieben werden müssen. Im Sommer gibt es zwar den Weidegang für die Ziegen, im Winter oder bei Schlechtwetter können sie jedoch im Stall bleiben. Die zwei Stallhälften erlauben eine Herdentrennung in eine altmelkende und eine neumelkende Gruppe . Der gesamte Stall ist 60 m lang und 27 m breit. Auf die 60 cm hohe Trennmauer zwischen Laufbereich und Liegebereich wurden Bretterpodeste montiert, die von den Ziegen gerne angenommen werden. Das Bioreglement schreibt 0,5 m2 dieser erhöhten Liegeinseln je Ziege vor. Um diesen Wert zu erreichen, wurde auch entlang der Außenmauer des Liegebereichs ein etwa 60 cm breites Podest 70 cm über dem Boden montiert, das täglich mit einem Laubbläser gesäubert wird. Diese Infrastruktur im Stall wird von den Geißen gerne angenommen. Sie liegen entweder auf oder unter den Holzpodesten, und unbehornte oder junge rangniedrige Ziegen können den alten „Schabracken“ gut ausweichen, was Rangkämpfe und Verletzungen weitgehend verhindert.
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