Es ist soweit: Restaurants, Gasthäuser und Cafés dürfen wieder öffnen. Damit steigt auch die Hoffnung der Bauern, denn der Wegfall der Gastronomie hatte gravierende Folgen auf die Agrarpreise. Interessant ist, dass die Bio-Preise von den Marktverwerfungen verschont blieben. Nicht nur das: In Deutschland berichten Marktanalysten sogar von einer steigenden Nachfrage.
Das führt zu zwei Schlussfolgerungen:
- Bio spielte in der Gastronomie allen Beteuerungen zum Trotz kaum eine Rolle und litt daher kaum durch deren Wegfall.
- Die Corona-Krise führte zu einem Hinterfragen des Einkaufsverhaltens. Regionalität und Bio gewinnen an Bedeutung.
Das spiegelt sich auch in mehreren jüngst veröffentlichten Konsumentenumfragen wider. Viele Menschen haben in den Wochen des Lockdowns ihre Liebe zum Selberkochen entdeckt. Hier konnten sie im Gegensatz zur Job-Kantine die Herkunft der Lebensmittel wählen. Einer Umfrage zufolge will fast die Hälfte der Befragten nach der Corona-Krise mehr heimische Lebensmittel kaufen, und ein Drittel will sogar mehr Produkte direkt beim Bauern beziehen. Freilich kennt man solche Umfragen aus der Vergangenheit. Regional, Bio und Tierwohl sind die Weltmeister dieser Studien. Im Supermarkt ist jedoch das Portmonee der Chef. Es gibt aber tatsächlich Indizien für ein sich änderndes Verbraucherverhalten: Viele Direktvermarkter berichteten von einem regelrechten Ansturm an Neukunden. Die sichere Versorgung mit regionalen Lebensmitteln wurde vielfach thematisiert. Dieses neu gewonnene Vertrauen in die heimische Landwirtschaft gilt es nun zu nutzen – in der Werbung, in der Öffentlichkeitsarbeit und in den Produktmarken selbst. Verschlafen wir diese Chance nicht.
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