LandtechnikBergtechnikPick-up-Schwader SIP Air 300 F Alp

Pick-up-Schwader SIP Air 300 F Alp

Schwaden mit revolutionärer Pick-up.

Pick-up-Schwader sind im Kommen. Das konnte man auch auf den letzten Ausstellungen wie z.B. der SIMA in Paris beobachten. Für die neue Schwaderserie Air hat SIP von Reiter Innovative Technology eine Lizenz gekauft. Die flexible, biegeelastische Pick-up mit kleinem Durchmesser, die rotierenden Gleitteller für die Bodenanpassung, der Rotor für den gleichmäßigen Gutfluss und das Querförderband gleichen dem Respiro von Reiter. Der neue „Air Alp“-Frontschwader wurde für alpine Hangeinsätze optimiert. Er unterscheidet sich vom Reiter Respiro durch den kürzeren Anbaurahmen, das hydropneumatische Entlastungssystem und die Steuerung. Zudem sind die Schwadrolle und die Verkleidung des Gutflussrotors aus Aluminium anstelle von Stahl. Durch diese konstruktiven Maßnahmen ist die Maschine näher an den Traktor gerückt und um etwa 100 kg leichter geworden. Sie wiegt aber immerhin noch rund 860 kg. Die Zusatzbezeichnung „Alp“ deutet darauf hin, dass sie für kleinere Bergtraktoren konzipiert wurde. An der „richtigen“ Alpin-Maschine wird noch konstruiert. Es ist geplant, dass noch in dieser Saison Prototypen einer 2,5 m breiten Variante getestet werden sollen. Auch das gezogene Modell Air 500 T soll im Laufe der nächsten Saisonen nach oben erweitert werden.

Das Futter wird nicht überfahren. Daher ist eine saubere Aufnahme und ein lockerer Schwad links oder rechts möglich.

Das Arbeitsprinzip
Das Futter wird von einer kleinen Pick-up mit ungesteuerten Zinken aufgenommen. Kunststoffabstreifer trennen es von den Zinken. Da das Futter von den Pick-up-Zinken sofort vom Boden weggehoben und nicht wie bei einem Kreiselschwader über weite Strecken über den Boden gekratzt wird, bleibt es sauber – auch wenn das Schwad mehrmals aufgenommen und zu einem großen Mehrfachschwad geformt wird. Die nach hinten gebogenen Zinken streifen knapp über den Boden und lassen Steine und andere Fremdkörper sicher zurück. Sicher ist auch die Zinkenhalterung. Eine einzige Schraube mit einem modularen Kunststoffteil hält sechs Federzinken auf nur einer Welle fest. Diese einzigartige Fixierung reduziert die Ersatzteile und die Wartungskosten.
Die Bodenanpassung ist top! Durch die Pendelaufhängung (+/- 5°) des gesamten Schwaders und die biegsame Pick-up kann der Schwader den Bodenkonturen gut folgen. Die Rechhöhe der Pick-up-Zinken stellt man mit dem Oberlenker ein.

Vier rotierende Gleitteller führen die Pick-up knapp über dem Boden.

Die Tiefenführung übernehmen die vier rotierenden Gleitteller unterhalb der Pick-up. Wir mussten die Lager der Gleitteller noch mit einer Fettpresse schmieren. Ab dieser Saison verbaut SIP etwas größere, höhenverstellbare Gleitteller mit dauergeschmierten Lagern.
Die federentlastete Schwadrolle und der über eine Stickstoffblase entlastete Rotor leiten das Futter aktiv auf das 70 cm breite Förderband. Da der Rotor schneller als die Pick-up dreht, kommt es auch bei kurzem Gras oder Heu zu keinem Futterstau. Auch bei der Schwadrolle und dem Rotor gibt es inzwischen kleine Änderungen gegenüber unserer Testmaschine.

Anforderungen an den Traktor
Der Hersteller gibt die benötigte Traktorleistung mit 70 kW/95 PS an. Viel wichtiger ist aber ein ausreichender Ölfluss, da der Schwader vollhydraulisch angetrieben wird. Mindestens 50, besser 55 l/min müssen es sein. Wir sind auch mit verschiedenen Traktoren der 80-PS-Klasse gefahren und waren dabei mit der Hydraulikleistung am unteren Ende. Um das Gerät am Vorgewende ausheben zu können, mussten wir zuerst den Antrieb des Schwaders abschalten. Spaß machte es mit dem Lindner Lintrac 110, der für die zeitgleiche Verwendung aller Funktionen ausreichend Öl bereitstellen konnte.

Hydropneumatische Entlastung und Dreipunktaufhängung mit +/- 5° Pendelweg.

Der Anbau selbst ist einfach. Voraussetzung ist aber, dass es traktorseitig Halterungen für die Entlastungszylinder gibt. Zur Fixierung der Unterlenker stehen verschiedene Bohrungen zur Auswahl. Die Anbauposition lässt sich nicht nur in vertikaler Richtung, sondern auch in horizontaler Richtung „verschieben“. Weiters müssen der Oberlenker, das doppelt wirkende Steuergerät für den Antrieb, ein einfach wirkendes für die hydropneumatische Entlastung und den Rotoraushub sowie das Stromkabel für die Ventilsteuerung verbunden werden.
Mit einem kleinen Bedienpult in der Kabine lassen sich der Rotor, die Bandrichtung sowie die Bandgeschwindigkeit bequem steuern. Zur Saison 2019 hat SIP ein neues Bedienpult eingeführt: Piktogramme, visuelle Anzeigen und akustische Warnungen sollen die Steuerung nochmals verbessern.
Lob gab es auch für das Aufbewahrungsfach an der Maschine, das die Elektronik bei abgebauter Maschine vor Regen schützt.

Übersichtliches Bedienpult

Hydropneumatische Entlastung
Die hydropneumatische Entlastung ist serienmäßig. Mit ihr lässt sich das Auflagegewicht reduzieren. So lassen sich auch bei feuchten oder moorigen Bodenverhältnissen Schäden an der Grasnarbe vermeiden. Zur Einstellung wird die Druckblase mit Öl beaufschlagt. Der Druck wird an einem Manometer gut ablesbar angezeigt. Passt das Gewicht, sperrt man den eingestellten Druck mit einem Umschalthahn ab. Jetzt lässt sich mit demselben einfach wirkenden Steuergerät der Rotor ausheben.
Die Entlastung funktioniert gut. Da hydraulische Systeme in der Regel langsamer reagieren als Federnsysteme, kommt sie bei schneller Fahrt an ihre Grenzen. Die hohe Arbeitsgeschwindigkeit ist bei diesem Schwader aber ein großer Systemvorteil.

Lockerer Schwad, sauberes Futter
Das Band kann das Schwad links oder rechts ablegen. Bei geringen Futtermengen lassen sich große Flächen zu einem Schwad zusammenrechen. Das ist bei wenig Gras vor allem für die Schlagkraft einer Häckselkette ein großer Vorteil.
Bei den meisten Einsatzbedingungen wird das Futter locker abgelegt, auch wenn es stellenweise zur Haufenbildung kommen sollte. Lediglich bei langem, grobem Feldfutter kam es zu einer Zopfbildung. Dies führte bei den nachfolgenden Erntemaschinen, Ladewagen und Pressen fallweise zu Verstopfungen. Zudem wurde dieses Futter auch nicht sauber geschnitten, da es großteils in Längsrichtung ausgerichtet war.

Die biegeelastische Pick-up sorgt für eine gute Bodenanpassung.

Gut gefallen hat uns hingegen, dass das Futter durch den Frontanbau nicht vorher mit dem Traktor überfahren wird. Die Leistung ist trotz der geringen Arbeitsbreite von „nur“ drei Metern mit einem Zweikreiselschwader vergleichbar. Aufgrund der hohen benötigten Ölmenge ist dafür allerdings ein größerer Traktor notwendig. Die Hangtauglichkeit wird durch das Gewicht begrenzt. Auf Hängen, die noch ohne Zwillingsräder befahrbar sind, verrichtet der Air-Schwader gute Arbeit. Wird es steiler, triftet er nach unten ab.
Unser Testkandidat war drei Meter breit und serienmäßig mit Warntafeln und LED-Beleuchtung ausgerüstet, und daher auch fit für die Straße.
Das Arbeiten mit dem Air-Schwader ist am Anfang gewöhnungsbedürftig und etwas anspruchsvoller als mit einem Kreiselschwader. Hat man aber den richtigen Dreh einmal raus, wird man mit einer top Futterqualität und einer hohen Leistung belohnt. Diese Vorteile eines Pick-up-Schwaders haben auch ihren Preis: Der Air 300 F Alp kostet 20.550 Euro inkl. 20 % MwSt.

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