RindRinderhaltungProjekt Stallplanung: Mathias Lingg wird Heumilchbauer

Projekt Stallplanung: Mathias Lingg wird Heumilchbauer

Mathias will den elterlichen Hof umbauen. Aber die Entscheidungen sind nicht einfach.
Quelle: Buffler

LANDWIRT Redakteur Marzell Buffler begleitet Mathias und seine Familie während der nächsten Monate. Von Hofübergabe bis Stallneubau, zukünftig lesen Sie auf landwirt-media.com und im LANDWIRT alles, was „bei Linggs DAHOIM“ passiert.

LANDWIRT: Mathias, als wir im September miteinander sprachen, hattest du schon die Genehmigung für den Stallumbau. Heute sehe ich aber nirgends eine Baustelle. Was ist passiert?

Mathias Lingg: Ich habe die Pläne meinem Bauunternehmer gezeigt. Der bewirtschaftet einen Milchviehbetrieb und kennt sich im Stallbau aus. Er hat gemeint: „Ich baue nur Ställe, die auch funktionieren und leistbar sind. Diesen baue ich nicht!“

Das ist mal eine Ansage! Was hattest du denn vor, dass er gleich abgeblockt hat?

Ich wollte auf jeden Fall den alten Stall weiterhin mitnutzen. Für mich war das eine wirtschaftliche und praktikable Lösung. Mein Gedanke: Gebäude, die ich schon habe, brauche ich nicht neu bauen. Geplant war, dass ich eine vierreihige Liegehalle mit Melkzentrum neben den alten Stall baue. Zwischen den beiden Gebäuden lag der Laufhof. Den alten Futtertisch wollte ich weiterhin nutzen. So hätte ich nur die Kettenanbindung der Milchkühe und die Hälfte des Jungviehstalles durch Fressgitter ersetzen müssen. Wenn ich auf Heumilch umsteigen wollte, hätte die Bergehalle anstelle der Fahrsilos gebaut werden können.

Das hört sich im ersten Moment doch sehr stimmig an?

Das dachte ich auch. Der Bauunternehmer hat mir meine Scheuklappen abgerissen. Durch den Um- und Anbau wäre es auf der Hofstelle eng geworden. Ich hätte um den Stall herumfahren müssen. Durch die langen Verkehrswege hätte die Arbeitszeit zu- statt abgenommen. Außerdem war der Standort der Liegehalle ungünstig. Die Sonne hätte auf die Liegeboxen gescheint. Was mich endgültig überzeugt hat, war seine Kostenrechnung. Bei einem Umbau muss man viele Kompromisse eingehen. Dafür war er mir dann zu teuer. Wenn ich so viel Geld in die Hand nehme, will ich mich nicht jeden Tag ärgern müssen.

Du bist dann mit deinen Überlegungen wieder komplett auf Anfang zurück?

Ja, ich habe mir zum ersten Mal Gedanken über einen Neubau gemacht. Das war schwer. Im Osten des Wohnhauses wäre wegen der Sonne und des Windes ein guter Standort gewesen. Dort ist der Boden aber sumpfig. Außerdem hätte ich die Gülle über die ganze Hofstelle pumpen müssen, und ein Teil der hofnahen Weidefläche wäre auch weggefallen.

Die Heubergehalle und den neuen Stall baut Mathias südwestlich der Altgebäude. Ein Viertel der benötigten Fläche kommt von den bisherigen Fahrsilos.
Quelle: Buffler

Eine klassische Zwickmühle. Aber wie lösen?

Ich mag zwar Herausforderungen, aber in diesem Fall hatte ich etwas Glück. Wir hatten uns schon länger um einen Bio-Milch-Vertrag beworben, bis dahin ohne Erfolg. Im November fragte dann überraschend eine Molkerei aus der Nähe an und meinte, dass sie Bio-Heumilch suche. Jetzt hatte ich eine konkrete Richtung.

Hat das die Planung für dich erleichtert?

Durch den neuen Umstand haben sich einige Probleme von selbst gelöst. Mir steht jetzt die komplette Fläche der Fahrsilos als Baugrund zur Verfügung. Diese liegen nah an der Güllegrube und dem Jungviehstall. So habe ich kurze Wege und trotzdem Platz. Gleichzeitig kann ich viele meiner ursprünglichen Wünsche umsetzen. Zum Beispiel das begrünte Dach und möglichst viel Holz als Baumaterial.

Du hast schon einen fixen Bauplan?

Ja, ich baue eine Bergehalle mit Satteldach und Heutrocknung südwestlich des alten Stalles. Sie misst 49 Meter. In der Breite bleibe ich unter zwölf Meter, damit fällt die Prüfstatik weg. In zwei Boxen will ich das Heu mit der Wärme vom Dach und mit Hilfe einer Hackschnitzelheizung trocknen.

Der Stall misst 49 x 15 Meter, die Heubergehalle ist zwölf Meter breit. Insgesamt ist Platz für 40 melkende Kühe. Das Jungvieh bleibt im alten Stall.
Quelle: Buffler

Und der Stall?

Der Laufstall schließt sich direkt an die Bergehalle an. Beide Gebäude sind miteinander verbunden. Die Durchfahrt der Bergehalle ist gleichzeitig der Futtertisch. So kann ich mit dem Kran einlagern und füttern. Ich bin noch nicht sicher, ob die feuchte Stallluft in das Heulager eindringt und dort dem Heu schadet. Dazu habe ich bisher widersprüchliche Informationen. Im Zweifelsfall müsste ich zwischen Heuhalle und Stall noch etwas verändern – Ideen hätte ich bereits. Aber vorerst versuche ich erst einmal die günstigste Variante. Beim Melken habe ich mich für einen neuen Melkroboter entschieden. Bei einem Gebrauchten spart man sich weniger als ich am Anfang gedacht habe. Zumal Neugeräte ja förderfähig sind.

Der Laufstall hat ein begrüntes Pultdach und schließt sich direkt an die Heubergehalle an. Eine Trennung in Klimazonen gibt es nicht. Die Durchfahrt ist gleichzeitig Futtertisch.
Quelle: Buffler

Wie sieht dein Zeitplan jetzt aus?

Ich muss Gas geben. Die Bergehalle muss noch vor dem ersten Schnitt 2020 stehen. Da war es gut, dass ich mir in vielen Bereichen bereits Gedanken gemacht hatte. Allerdings gibt es das Problem, dass die nächste Förderrunde für den Stallbau nach meinem Kenntnisstand erst im Juli 2020 kommt. Ich habe mich für zwei Bauabschnitte entschieden. Zuerst kommt die Bergehalle. Den Stall baue ich deshalb später dazu. Die nächsten Monate werden mit Sicherheit interessant und nicht langweilig. Aber ich freue mich, dass es jetzt losgeht.

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