In der Praxis lagen dieses Jahr die Ernteergebnisse im bayerischen Schnitt bei 55 dt/ha. Die Landwirte konnten somit das Vorjahresniveau erneut erreichen und das Zehnjahresmittel um 4 dt/ha übertreffen. Die Anbaufläche von Körnerroggen lag dieses Jahr in Bayern bei etwa 35.000 ha. Das sind rund 10 % weniger als im Vorjahr. Zusätzlich wurden 4.000 ha Roggen zur Erzeugung von Ganzpflanzensilage verwendet. Bei der Wahl einer Körner-Roggensorte sollten Landwirte großen Wert auf hohe und stabile Erträge, auf eine geringe Lagerneigung sowie auf möglichst gute Resistenzen gegen Braunrost und Mutterkorn legen. In manchen Jahren spielen auch Rhynchosporium und selten Mehltau eine größere Rolle. Soll die Ernteware als Brotroggen vermarktet werden, so fordert die aufnehmende Hand häufig ein hl-Gewicht von mindestens 72 kg und Mindestfallzahlen von 120 s. Die Höhe der Fallzahl hängt von der Aktivität des stärkeabbauenden Enzyms á-Amylase und der Stärkeangreifbarkeit im Getreidekorn ab. Sie werden vor allem über die Witterung vor der Ernte, aber auch von der Sorte beeinflusst. In Jahren mit trockenen Abreife- und Erntebedingungen sind die Werte bei den gängigen Hybridsorten oft sehr hoch. In diesem Fall suchen Müller und Bäcker teilweise verstärkt Partien mit schwächeren Fallzahlen. Treten jedoch wieder einmal flächendeckend Auswuchsschäden auf, werden niedrigere Fallzahlen mit Preisabschlägen bedacht. Da in der Regel aber nur Mindestwerte gefordert werden, werden im Marktfruchtbau Sorten mit hohen und stabilen Fallzahlen bevorzugt. Zusätzlich tragen das Vermeiden von Lager sowie ein früher Druschtermin entscheidend dazu bei, die Fallzahl zu sichern.
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