„Wir sind froh, dass in Brüssel Vernunft eingekehrt ist und der Start der EUDR um ein Jahr verschoben werden soll. Alles andere hätte zur Jahreswende zu Chaos und Marktverwerfungen geführt“, freut sich Karl Fischer, Obmann der Branchenvereinigung „Soja aus Österreich“. Der Verein hat monatelang darauf aufmerksam gemacht, dass entscheidende Elemente für die Implementierung der Verordnung fehlen und die ganze Branche deshalb unter Rechtsunsicherheit leidet. Der heute veröffentlichte Vorschlag der EU-Kommission ist aber nur die halbe Miete: das europäische Parlament und der Rat müssen erst zustimmen, damit er rechtswirksam werden kann.
Mit dem nun vorgesehenen Schritt lukriert man Zeitgewinn für die Vorbereitung. Das allein genügt aber nicht, es ist auch erforderlich, die Verordnung besser und praktikabler zu gestalten. „Wir brauchen bei wichtigen Punkten eine Nachjustierung. Und wir fordern, dass dazu Branchenexperten beigezogen werden und die Kommunikation mit den betroffenen Gliedern der Wertschöpfungskette substanziell verbessert wird“, spricht Fischer ein Manko in der Entstehungsgeschichte der Verordnung an.
Fischer bedankt sich bei den vielen Petenten, die die vom Verein und der Branchenplattform EUROBEAN aufgelegte Petition an das EU-Parlament unterschrieben haben. „Wir haben in einem breiten Schulterschluss eine Verschiebung und Nachverhandlungen verlangt und wir wurden gehört“. Fischer verweist weiters auf die hilfreiche Initiative von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, der die Anliegen der Branche im EU-Agrarministerrat vorgetragen hat und dabei von einer Mehrheit der Mitgliedsstaaten unterstützt wurde, zuletzt auch vom deutschen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir von den Grünen.
Das Erfordernis, den Wald vor Abholzung oder Brandrodung zu schützen, steht für den Verein Soja aus Österreich außer Frage. Dabei müssten aber die richtigen Hebel angesetzt werden. Die derzeit in der Verordnung vorgesehenen Instrumente sind aus der Sicht des Vereins Soja aus Österreich dazu wenig geeignet, ja sie könnten sogar kontraproduktiv wirken.
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